Film mit Benno Fürmann "Heil" — gelungene Groteske über Neonazis

Düsseldorf · Der Grat zwischen subtilem Witz und derbem Klamauk einer Gesellschaftssatire ist mitunter schmal. Der deutsche Regisseur und Drehbuchautor Dietrich Brüggemann wagt ihn dennoch und widmet sich mit seiner Groteske "Heil" auch noch dem schwierigen Thema der Neonazis.

 Benno Fürmann (Mitte) spielt die Hauptrolle in "Heil".

Benno Fürmann (Mitte) spielt die Hauptrolle in "Heil".

Foto: dpa, sab

Darin allerdings kommen nicht etwa nur dumpfe Rechte schlecht weg - Brüggemann setzt zum Rundumschlag gegen Bildungsbürger, Linke, Journalisten, Politiker und Verfassungsschutz an.

Brüggemann, der bereits Erfolge feierte mit Filmen wie "Kreuzweg", "3 Zimmer/Küche/Bad" und "Renn, wenn du kannst", lässt gleich eine ganze Riege stereotyper Figuren auflaufen: den etwas schlauer anmutende Neonazi Sven (Benno Fürmann) mit Ambitionen. Einen grundguten Dorfpolizisten Sascha, der eigentlich nur das Herz der Nazibraut Doreen (Anna Brüggemann) erobern will. Und als Krönung den Vorzeigefarbigen Sebastian Klein (Jerry Hoffmann). Der ist erfolgreicher Buchautor, lebt in Berlin, tingelt durch die Talkshows und hat eine hochschwangere Freundin, die genervt und frustriert mit dickem Bauch in der Berliner Altbauwohnung sitzt.

Eine Lesetour führt Sebastian in das fiktive ostdeutsche Kaff Prittwitz. Dort wird er überfallen, erhält einen Schlag auf den Kopf, verliert das Gedächtnis und plappert fortan rechte Parolen nach. Ein gefundenes Fressen für vermeintlich liberale Intellektuelle, Bildungsbürger und sensationsgeile Journalisten. Eine deftige Satire, deren subversive Kraft leider im Klamauk erstickt.

(RP)
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