Komödie "Die Kunst zu lieben" Hübsche Episoden über die Schwierigkeit, aufrichtig zu lieben

Französischer Episodenfilm mit Starbesetzung: unter anderem mit François Cluzet, den man etwa aus "Ziemlich beste Freunde" kennt.

Filme, die unkonventionell von der Liebe erzählen wollen und in Paris spielen, sind in der Regel besonders vorhersehbar. Meist ist eine sympathisch verrückte junge Frau auf der Suche nach der großen Liebe, übersieht irgendeinen scheinbar unscheinbaren Nachbarn oder Baguetteverkäufer, kocht am Ende doch glücklich mit ihm Schokolade, und durch das Mansardenfenster ist der Eiffelturm zu sehen.

"Die Kunst zu lieben" setzt Paris dezenter in Szene und erzählt auch verrücktere Geschichten. Die wirken zwar überaus konstruiert, sind aber als Miniaturen über die Frage, wie man aufrecht liebt, durchaus unterhaltsam. Etwa die Geschichte von Emmanuelle, die nach vielen glücklichen Ehejahren Lust auf Abenteuer verspürt. Weil sie ihren Mann nicht betrügen will, möchte sie sich von ihm trennen, und als er sie freigibt, kehrt sie jeden Abend zu ihm zurück.

Komplizierte Liebesramen

Komplizierter liegt Achilles Fall. Der versierte Liebhaber, gespielt von "Ziemlich beste Freunde"-Darsteller François Cluzet, hat eine attraktive Nachbarin, die völlig unverkrampft im Negligé in seine Wohnung spaziert, als sie sich ausgesperrt hat. Gleich erzählt sie, dass ihr Freund sie verlassen hat und sie nun bereit ist für Affären. Doch als der Nachbar die Einladung annimmt und sie küssen will, wehrt sie ab. Es folgen nun in den nächsten Tagen etliche Annäherungsversuche, die wie ein Running Gag zwischen den Episoden dieses Films auftauchen, lange aber nicht zum Ziel führen, weil sich die Nachbarin im Negligé zwar als offenherzig und direkt, aber auch ziemlich launisch erweist.

Eingeleitet werden alle Sequenzen dieser Variationen über die Liebe durch Texttafeln wie im Stummfilm, auf denen Weisheiten wie "Ohne Gefahr ist das Vergnügen weniger intensiv" oder "Geduld, Geduld, aber nicht zu viel Geduld" zu lesen sind. Die Episoden sollen also lehrreich sein, doch zu ernst ist es Regisseur Emmanuel Mouret damit doch nicht.

Die schönste Geschichte erzählt von einem Paar, das sich im Dunkeln lieben lernt, ohne dass beide einander kennen. Das ist eine witzige Umkehrung heutiger Partnervermittlung via Internet, bei dem zwei Menschen erst alles übereinander austauschen, ehe sie sich leibhaftig begegnen. Dass auch der umgekehrte Weg nicht einfach ist, erzählt die Episode von Isabelle und Boris mit satirischem Witz — und schenkt diesem heiteren Reigen nicht ganz ausgegorener Geschichten ein bezauberndes Ende.

Bewertung: 3 von 5 Sternen

(RP)
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