Actionspektakel "Pacific Rim" Lass es krachen, Bruder!

Düsseldorf · Was kann "Pacific Rim", was andere Sommerblockbuster nicht können? Regisseur Guillermo del Toro fokussiert sich bei seinem 170-Millionen-Dollar-Werk auf die furiose Action und fährt einen klaren K.-O.-Sieg ein.

Impressionen aus "Pacific Rim" (2013)
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Impressionen aus "Pacific Rim" (2013)

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"Man of Steel", "Star Trek: Into Darkness", "Iron Man 3", "After Earth", "Oblivion" und "World War Z": Wie will man bei einer solchen Flut an Blockbustern in diesem Jahr aus der Masse herausstechen? Diese Frage mussten sich die Produzenten des kommenden Actionspektakels "Pacific Rim" stellen. Ähnlich wie bei der prominenten Konkurrenz handelt es sich dabei um (scheinbar) übermenschliche Gegenspieler, alles dreht sich um das Thema "Apokalypse". Weniger ist mehr? Bestimmt nicht.

Auf Guillermo del Toro kann man sich aber verlassen. Der mexikanische Regisseur bietet seit seinem ersten Spielfilm "Cronos" fantastische Horrorszenarien, das war 1993. Und wie es nun mal so ist, wurde Hollywood auf ihn aufmerksam, mit "Blade II" machte er sich bei dem Mainstream-Publikum einen Namen. Seit den beiden "Hellboy"-Werken und dem zurecht umjubelten "Pan's Labyrinth" ist er ein gefragter Mann in den Staaten.

In diesen rund 20 Jahren blieb sich der Mexikaner treu, die Zuschauer wurden regelmäßig von seinem ausgefallenen Einfallsreichtum überrascht. Nun kommt also sein neuer Blockbuster in die Kinos, in "Pacific Rim" kämpfen Riesenroboter gegen Alienmonster aus dem Ozean. Klingt also nach einem echten "del Toro".

Und das ist es auch: Dem Werk merkt man die investierten 170 Millionen Dollar deutlich an. Mit großer Detailliebe werden hier die Seeungeheuer präsentiert, bei den Kämpfen zwischen den Ungetümen spart der Mexikaner nicht mit ausgefallenen Ideen.

Worum geht es überhaupt?

In einem Interview sagte der Regisseur: "Roboter und Monster machen mich glücklich" — das ist dem Film anzumerken: Die Handlung spielt nämlich eine Nebenrolle. Es ist symptomatisch, dass del Toro die Exposition in den ersten fünfzehn Minuten abfertigt. Allzu viel gibt es aber auch nicht zu erzählen, Erklärungen gibt es nun mal wenige: Die Ur-Monster kommen aus den Tiefen des Ozeans und haben natürlich nichts anderes vor, als die Menschheit zu vernichten.

Nicht mit uns, denken sich die Menschen, und erschaffen Riesenroboter, um die riesigen Viecher zu stoppen. Nach anfänglichen Erfolgen treten die Gegenspieler aber gefährlicher und vermehrt zutage — das Team um Leutnant Stacker Pentecost (Idris Elba aus "The Wire") droht zu scheitern. Mit dem Rest der Crew, darunter der traumatisierte Kämpfer Raleigh Backet (Charlie Hunnam aus "Sons of Anarchy"), geht es dann in den entscheidenden Kampf.

Ein Klischee — und da ist noch eins!

Man merkt schnell: Ein innovatives Drehbuch ist unter der Leitung von Travis Beacham nicht entstanden. Hier reiht sich ein Klischee an das nächste. Die meisten Szenen, die hier präsentiert werden, konnte man schon in anderen Weltuntergangsszenarien à la "Independence Day" bewundern. Dialoge werden häufig entweder mit kryptischen, pseudo-physikalischen Erklärungen oder erstaunlich coolen Aussagen ("Lasst uns fischen gehen") versehen.

Spannung kann da nun wirklich nicht aufkommen, grundsätzlich weiß man nunmal was kommt. Die Figuren sind außerdem stereotypisch gezeichnet, einzig das Expertenteam um Dr. Newton Geiszler (Charlie Day) und Gottlieb (Burn Gorman) sorgt für Humor. Außerdem kann der obskure Schwarzhändler Hannibal Chau (del Toros Stammschauspieler Ron Perlman) die Zuschauer zeitweise aus der Tristesse reißen. Immerhin: Der Film kann dadurch mit einer gewissen Leichtigkeit punkten, er nimmt sich nicht allzu ernst.

Nie gesehenes Actionspektakel

Ironischerweise wirkt die Action durch diesen höchst banalen Plot aber nur bombastischer. Der Film geht sparsam mit den Konfrontationen zwischen Robotern und Aliens um — und das tut dem 130-minütigen-Blockbuster gut. Nach einem furiosen Auftakt vollzieht das Team um del Toro eine narratologische Vollbremsung. Als Zuschauer wartet man geradezu auf die Konfrontation, der mexikanische Regisseur enttäuscht dann in den lang ersehnten Konflikt-Momenten in keiner Weise.

Die Kämpfe werden mit solch einem Bombast visualisiert, selbst die "Transformer"-Reihe von Actionspezialist Michael Bay kann da nur neidisch dreinblicken. Wenn die gigantischen Gegenspieler aufeinandertreffen, kommt das Kinopublikum nicht aus dem Staunen heraus, hier werden Frachtschiffe als Schlaginstrumente, der Ozean als martialischer Kampfring missbraucht. Ironischerweise zeigt "Pacific Rim" mit seinen diversen Serien-Stars in den Rollen damit die Vorteile des Kinos auf.

Eben deswegen ist "Pacific Rim" ein extrem gelungener Sommerblockbuster. Er versucht nicht mehr zu sein, als er ist — ein recht banales, aber furioses Actionspektakel. Wer mit diesen Erwartungen in das Kino geht, wird bestimmt nicht enttäuscht werden.

(nbe)
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