Film-Kritik Life and Death of Peter Sellers: Bittere Komik

Er brachte sehr viele Menschen zum Lachen, doch er starb früh - Grund genug, der britischen Komik-Legende Peter Sellers eine filmische Biografie zu widmen. Geoffrey Rush und Charlize Theron in den Hauptrollen zeigen, dass Lachen gesund ist und doch manchmal im Halse stecken bleibt.

The Life and Death of Peter Sellers
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Foto: Warner

In den nur 54 Jahren seines Lebens hat Peter Sellers Millionen Menschen begeistert. Der Sprössling einer Varieté-Familie hatte viele Gesichter und Verkleidungen, doch seit seinem Tod ist viel Zeit vergangen und sein Ruhm ist - zumindest in Deutschland - eher verblasst.

Nun erinnert die amerikanisch-britische Filmbiographie "The Life and Death of Peter Sellers", die am 28. April in die Kinos kommt, an den Weg des genialischen Schauspielers. Mit den Oscar-Preisträgern Rush (in der Titelrolle) und Theron als Sellers zweiter Frau Britt Ekland sowie Emily Watson, Stanley Tucci und Stephen Frey bietet Regisseur Stephen Hopkins eine erstklassige Besetzung für den mehr als zweistündigen Streifen auf.

Er zeigt, wie eine Comedy-Gruppe 1957 im BBC-Radio mit schrägen Scherzen zum Liebling der Hörer wird. Der Star der Gruppe ist der ehrgeizige Peter Sellers, der unbedingt eine Filmkarriere starten will. Mit einem trickreichen Manöver gelingt das auch. Als der neue Komikerstar wenig später mit Italiens noch jungem Sexsymbol Sophia Loren drehen kann, umwirbt er die schöne Italienerin auch privat, wenngleich ohne das gewünschte Ergebnis. Seiner Ehe mit der sympathischen Anne und dem Familienleben mit den beiden gemeinsamen Kindern tun solche Eskapaden des zu schnellem Ruhm und Reichtum gelangten Mannes nicht gut. Anne findet Trost bei einem anderen.

Ein ruhmsüchtiger Egomane

Sellers kämpft nun mit Depressionen, hat aber im Kino einen Riesenerfolg als Inspektor Clouseau in Blake Edwards Krimikomödie "Der rosarote Panther", in der er sogar den berühmten David Niven an die Wand spielt. Alle Welt ist begeistert, nur Sellers selbst nicht, denn er hasst diese Rolle, in der er auch in späteren Filmen noch auftreten wird. Grandios ist auch sein Auftritt in gleich mehreren Hauptrollen in verschiedensten Verkleidungen in Stanley Kubricks bitterer Kalte-Kriegs-Satire "Dr. Seltsam oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben". Dafür erhielt Sellers eine Oscar-Nominierung, aber nicht den begehrten Preis.

Immerhin lernt Sellers die blonde schwedische Sexbombe Britt Ekland kennen, die er auch heiratet. Ein fast tödlicher Herzanfall signalisiert allerdings kein dauerhaftes Glück, zudem kriselt die zweite Ehe nach der Geburt eines gemeinsamen Kindes. Sellers wird immer egozentrischer und stirbt schließlich 1980 an einem Herzanfall.

Geoffrey Rush spielt brillant mit hohem Einfühlungsvermögen und auch beträchtlicher äußerer Ähnlichkeit diesen schwierigen Star. Charlize Theron als Britt Ekland zeigt sich als Darstellerin, die nicht ohne Grund hoch im Kurs ist, auch Emily Watson schaut man gerne zu. Gleichwohl lässt einen der manchmal etwas zu kompliziert erzählte Film um das Leben und Sterben des Peter Seller doch ziemlich kalt: Denn was soll so faszinierend an einem Mann sein, der als Komiker außergewöhnlich, als Mensch aber ein ruhmsüchtiger Egomane war? Es ist wohl besser, sich die Filme mit Sellers anzuschauen, als den Film über ihn.

(ap)
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