"The Gambler" im Kino Mark Wahlberg zockt um sein Leben

Düsseldorf · Mit zotteliger Frisur und übergroßen Hemden spielt Mark Wahlberg einen Literaturprofessor, der beim illegalen Glücksspiel aufs Ganze geht. Er verzockt Kredite und bringt Gangster gegen sich auf. Am Ende kann ihn da nur eine Sache retten.

"The Gambler" im Kino: Mark Wahlberg zockt um sein Leben
Foto: dpa, sab

Was unterscheidet einen abgebrühten Zocker vom durchschnittlichen Gelegenheitsspieler? Letzterer treibt sich seltener nachts in illegalen Keller-Casinos rum, setzt deutlich weniger Geld auf Sieg, trägt keine allzu noblen Anzüge und hat vor allem entweder Glück im Spiel - oder in der Liebe. Klar, dass Ex-Unterhosen-Model Mark Wahlberg da lieber den Hardcore-Glücksspieler ("The Gambler") mimt, der am Ende beides bekommt.

Bei ihm ist vom wahlbergschen Sixpack aber nichts mehr zu sehen, kiloweise hat der 43 Jahre alte Schauspieler abgenommen und Muskelmasse eingebüßt. Die einst maßgeschneiderten Markenanzüge passen nicht mehr, die Hemden schlabbern am Körper runter und werfen Falten. "Die etwas zu großen Klamotten zeigen einen Menschen, dem es längst völlig egal ist, wie er aussieht", sagt Kostümdesignerin Jacqueline West laut Presseheft. Also beließen sie es dabei.

Diese Gleichgültigkeit zeichnet Jim Bennett generell aus. Tagsüber als Literaturprofessor sind ihm seine Mutter und die Studenten herzlich egal. Nachts zwischen Kartenspiel und Roulette scheint ihm jeglicher Ehrgeiz und jede Form von Abwägung zu fehlen. Er verspielt große Summen, versucht Schulden mit Schwarzgeld eines Gangsters (Michael Kenneth Williams) zu begleichen - und verspielt das Geld. Die Hilfe eines Kredithais (John Goodman) verzockt er ebenso.

Das Spielen sei in dieser Adaption eines Films aus den 1970er Jahren nur ein Ausdruck für einen "ganz grundsätzlichen Schritt in Richtung Selbstzerstörung", erklärt Drehbuchautor William Monahan. Das einzige, was von Wahlbergs Unterwäsche-Werbung von damals geblieben ist: der Mir-ist-alles-egal-Gesichtsausdruck, der seinerzeit noch als jugendliche Coolness interpretiert werden konnte.

Bennett ist zunächst zwar völlig egal, ob er lebt oder nicht - natürlich aber nur, bis die Liebe Einzug in sein Leben hält. Brie Larson spielt Amy Phillips, die von der Studentin zur Affäre und schlussendlich zur Rettung wird. Denn mittlerweile hat ihr Verehrer sein Leben im wahrsten Sinne des Wortes aufs Spiel gesetzt.

Wohlwollend kann der Film als ein Porträt über einen Mann auf Sinnsuche interpretiert werden. Regisseur Rupert Wyatt ("Planet der Affen - Prevolution") findet, in der Rolle des zwiespältigen Bennetts kämen Wahlbergs Stärken zudem perfekt zum Tragen. "Er ist einer der wenigen Schauspieler, die als Komiker überzeugen können, sich gleichzeitig aber auch bei Action und Drama wohlfühlen."

Man kann die Geschichte aber auch als eine Art wenig abwechslungsreichen Teufelskreis aus Geld kriegen und Geld verzocken hinnehmen. Dass die Hauptfigur am Ende der Liebe halber daraus ausbricht, dürfte kaum einen Zuschauer überraschen. Insofern passt auch da ein Kernelement des Films ganz gut: Gleichgültigkeit.

(dpa)
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