Drama "On The Road" nach Jack Kerouac Rauchen, Saufen, Lieben

Das ist eines dieser Bücher, die einen als jugendlichen Leser packen, weil sie von Aufbruch erzählen und sich nicht damit abgeben, an das Ankommen zu denken. Es geht um Freunde, jeder von ihnen trägt ein großes Werk im Kopf, und damit fahren sie durch Amerika.

Szenenbilder aus "On the road"
9 Bilder

Szenenbilder aus "On the road"

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Sie rauchen, saufen und lieben, und sie wundern sich darüber, dass sie dem Horizont nicht näherkommen, obwohl sie doch schon seit Tagen mit dem Auto über Land rasen.

Jack Kerouacs Kultbuch erschien 1957, er tippte das Manuskript wie im Rausch auf eine Rolle Papier — Satzzeichen und Absätze waren nicht so wichtig, denn der offen dahinfließende Textstrom sollte wie Musik sein, das Erregende des Lebens übersetzen.

Kerouac wünschte sich selbst eine Verfilmung, er bot Marlon Brando die Rechte und die Hauptrolle an, doch der lehnte ab. Nach Kerouacs Tod 1969 kaufte Francis Ford Coppola die Lizenzen, er wollte Jean-Luc Godard als Regisseur, später war auch Gus Van Sant im Gespräch.

Es blieb bei Gerüchten, zu sehen gab es nichts, aber nun nahm sich der brasilianische Filmemacher Walter Salles, der mit "Central Station" und "Die Reise des jungen Che" zwei schwermütige und sehnsuchtsvolle Arthaus-Filme gedreht hat, des Themas an.

Salles erzählt in grobkörnigen Bildern, die berechnend wirken, seine Helden sehen aus wie die Hipster, denen man heute wieder in den großen Städten begegnet; sie tragen Jeans, schwarze Brillen und weiße T-Shirts, und jede gerauchte Zigarette ist ein Statement.

Sam Riley ist Sal, Garrett Hedlund spielt Dean, und die Rolle des Mädchens Marylou übernimmt "Twilight"-Star Kristen Stewart.

Die Darsteller tasten sich heran an ein verwehtes Lebensgefühl, sie erreichen es nicht, es fehlt schlichtweg die Magie, der Sinn für das Leuchten zwischen den Zeilen. Entstanden ist lediglich ein schön anzusehender Kostümfilm, eine Hommage an die Zeit des Bebop. Salles "On The Road" ist ein Designprodukt, keine Herzensangelegenheit.

(RP/pst/csi)
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