Im Kino Rico und Oscar kämpfen gegen Tieferschatten

In der gelungenen Romanverfilmung "Rico, Oskar und die Tieferschatten" werden zwei Jungen aus schwierigen Verhältnissen echte Freunde.

"Rico, Oskar und die Tieferschatten" im Kino
Foto: dpa, mjh

Der zehnjährige Rico ist tiefbegabt, wie er es selbst ausdrückt. Das heißt, in seinem Kopf kullern die Gedanken manchmal wie die Kugeln in einer Bingotrommel wild durcheinander. Das macht aber nichts, denn wenn Rico mal nicht weiter weiß, dann hat er ja Oskar - der ist zwar ziemlich ängstlich und trägt zur Sicherheit immer einen Helm, ist aber hochbegabt. Zusammen sind die Berliner Jungs ein unschlagbares Team.

Andreas Steinhöfels Kinder-Krimi-Trilogie mit Rico und Oskar in den Hauptrollen hat sich nach Angaben des Carlsen Verlags bislang eine Million Mal verkauft. Übersetzungsrechte wurden in 31 Länder vergeben. Mit "Rico, Oskar und die Tieferschatten" kommt jetzt das erste Abenteuer der Freunde ins Kino. Verfilmungen von Lieblingsbüchern sind für viele Fans ein Graus. Doch in diesem Fall gilt: Wer die Bücher mag, wird auch vom Film nicht enttäuscht sein. Im Gegenteil: Regisseurin Neele Leana Vollmar ("Maria, ihm schmeckt's nicht") hatte bei der Auswahl der grandiosen Hauptdarsteller Anton Petzold (Rico) und Juri Winkler (Oskar) ein glückliches Händchen.

Die Nachwuchstalente können es locker mit den vielen erwachsenen Stars wie Karoline Herfurth, Ursela Monn, Axel Prahl, David Kross, Ronald Zehrfeld, Anke Engelke und Milan Peschel aufnehmen. Gemeinsam sorgen kleine und große Darsteller für Wortwitz und Situationskomik, über die auch erwachsene Zuschauer lachen können.

Das nicht ganz einfache Umfeld, in dem Rico und Oskar aufwachsen, ist gut getroffen. Völlig unprätentiös und nie moralisierend wird zum Beispiel vom Job von Ricos alleinerziehender Mutter in einem Nachtclub und ihrem eher unkonventionellen Lebens- und Erziehungsstil erzählt. Rico ist ein Schlüsselkind und scheint den Alltag manchmal besser im Griff zu haben als die Mama. Auch die Wortspielereien und erklärenden Einschübe, die sich Steinhöfel für den etwas langsamer denkenden Rico ausgedacht hat, sind überzeugend umgesetzt.

Rico trifft vor seinem Haus in der Kreuzberger Dieffenbachstraße bei der Entdeckung einer Fundnudel zum ersten Mal auf Oskar. Vorsichtig freunden sich die Jungs an - bis Oskar spurlos verschwindet. Ist er ein Opfer des gemeinen Kinder-Entführers Mister 2000 geworden, der die Gegend unsicher macht? Rico macht sich auf eigene Faust auf, um seinen Freund zu suchen und das Rätsel um die Tieferschatten, die geheimnisvollen Schattenrisse im Hinterhaus, zu lösen.

(RP)
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