Tragikomödie "Best Exotic Marigold Hotel" mit Judi Dench und Bill Nighy Sieben Rentner wagen den Neuanfang in einer indischen Residenz
Sie sind baff und buchstäblich "not amused", als sie ihren Alterswohnsitz in der indischen Metropole Jaipur erblicken, die sieben stocksteifen Rentner und Rentnerinnen (darunter Judi Dench. Maggie Smith, Tom Wilkinson und Bill Nighy) aus England. Denn die im Prospekt als luxuriös angepriesene Seniorenresidenz, in dem das Septett seinen Ruhestand fern des heimatlichen Nieselregens genießen wollte, ist in Wahrheit eine zwar pittoreske, aber sanierungsbedürftige Bruchbude.
Selbst das launige Geplapper des jungen Hotelmanagers (Dev Patel aus "Slumdog Millionär") kann die Pensionäre, die alle seelischen Ballast mit sich herumtragen, zunächst nicht zum Lächeln bringen.
Doch mit der Zeit arrangieren sich die betagten Auswanderer mit den chaotischen Zuständen vor Ort und finden auch ohne Komfort und English Breakfast Gefallen am exotischen Lebenswandel.
Bewährt und schön anzusehen
Man kann nicht behaupten, dass der britische Regisseur John Madden, der 1999 mit "Shakespeare in Love" sieben Oscars abräumte und zuletzt mit "Eine offene Rechnung" einen wenig erbaulichen Ausflug ins Agentenfilm-Genre wagte, hier das Rad neu erfunden hat. Doch wie Madden aus dem bekannten Aufeinanderprallen der Kulturen eine Tragikomödie formt, in der sich anrührende, amüsante und auch nachdenkliche Momente über das Älterwerden, das Altsein und die Möglichkeiten des Neubeginns abwechseln, das hat seinen Reiz. Nicht zuletzt wegen der hervorragenden Schauspieler, die sich virtuos die Dialogbälle zuwerfen und dem episodischen Charakter des Films, dessen Erzählstränge sich geschickt verbinden, etwas Gediegenes, Würdevolles geben.
Man könnte zwar sagen, dass Madden zuweilen etwas zu sehr mit dem schillernden Exotikfaktor seines Schauplatzes spielt und damit manch kitschig stereotype Szene heraufbeschwört. Doch am Ende sehen bei diesem erlesenen Ensemble selbst die Klischees gut aus.
Bewertung: 3 von 5 Sternen
