Fotos Szenenfotos "End of Watch"
Es gibt viele Cop-Movies. Oft sind die Polizisten brutal oder korrupt, selten kommen sie so echt und vielschichtig rüber wie in "End of Watch". Mit Jake Gyllenhaal und Michael Peña als Spitzenteam.
Brian Taylor ist ein Streifenpolizist, der ständig seine kleine Videokamera laufen lässt. Er filmt mit, wenn sein Partner Mike Zavala auf den nächtlichen Fahrten durch Los Angeles Witze reißt oder von der ersten Nacht mit seiner Frau erzählt.
Sie ist an, wenn die Cops durch gefährliche Bandenghettos cruisen. Und wenn sie auf der Wache Zoff haben. Das Heimvideo ist roh, die Bilder wackeln.
Der Found-Footage-Stil, mit vermeintlich realem Filmmaterial, holt den Zuschauer in "End of Watch" auf die Rückbank des Streifenwagens. Mitten rein in das gefährliche Geschehen und in die Gefühlswelt der Cops mit ihren Sorgen, Albereien und der ständigen Angst im Nacken.
Jake Gyllenhaal und Michael Peña geben ein ungleiches, aber überzeugendes Team ab. Der Job hat sie längst zu besten Buddys gemacht, die sich alles erzählen.
Gyllenhaal, der in "Prince of Persia - Der Sand der Zeit" und in "Source Code" mehr Action-Held war, zeigt als durchtrainierter Cop Brian mit Knarre und kahlrasiertem Schädel wieder Gefühle.
Peña, der schon in Oliver Stones "World Trade Center" einen Polizisten mimte, wird in "End of Watch" zum Latino-Cop Mike Zavala. Die Familie geht ihm über alles. Falls einer von ihnen beiden beim Einsatz stirbt, so kümmert sich der andere um dessen Hinterbliebene, so ihr Versprechen.
South Central Los Angeles ist ihr Revier. Wo sich kleine Drogenschmuggler treffen und Gangs ihre Kämpfe austragen. Doch durch Zufall kommen Taylor und Zavala einem größeren Feind auf die Spur.
Bald legen sich die Straßencops mit Menschenschmugglern und einem mexikanischen Drogenkartell an. Es gibt einen Orden für eine heldenhafte Tat, doch Regisseur David Ayer macht sie nicht zu Helden. Die Beamten bleiben verwundbare Menschen mit Schwächen und Sorgen.
"End of Watch" ist über 100 Minuten lang Spannung mit Tiefgang. Die Chemie zwischen Gyllenhaal und Peña ist so groß, dass die anderen Charaktere in den Hintergrund treten.
Doch dort leisten Anna Kendrick ("Up in the Air") und...
...Natalie Martinez ("Death Race") als besorgte Cop-Ehefrauen gute Arbeit.
...Ebenso nimmt man "Alles Betty"-Star America Ferrera ihren gefährlichen Einsatz als Streifenbeamtin ab.
Ein Cop-Movie ohne blutiges Ende ist fast undenkbar. Auch "End of Watch" hat kein Happy End. Doch das packende Drama um Freundschaft und Loyalität geht im lautstarken Kugelhagel nicht unter.
"End of Watch", Thriller, USA 2012, 109 Minuten, FSK: 16, Verleih: Tobis Film, Regie: David Ayer; Darsteller: Jake Gyllenhaal, Michael Pena, Anna Kendrick u. a.)
Kinostart in Deutschland: 20. Dezember 2012