"Silentium" im Kino Vier Nonnen, dreißig Schafe und ein zu großes Kloster

Düsseldorf · Ora et labora - bete und arbeite. Mit dieser Ordensregel führen die Benediktiner seit dem Spätmittelalter ein Leben in Stille, das zugleich ganz der Welt, der Natur, dem Produktivsein zugewandt ist. Beten und Arbeiten sind keine Gegensätze im Alltag eines Benediktiners, sondern zwei Formen der Frömmigkeit, auch Arbeit kann kontemplativ sein im Kloster.

Das zeigt die Dokumentation "Silentium" des Max-Ophüls Preisträgers und Autors Sobo Swobodnik. Am Rande der schwäbischen Alb hat er das Leben bei den "Benediktinerinnen unserer lieben Frau" in Habsthal begleitet. Vier Nonnen, ein Pater und dreißig Schafe leben dort in einer viel zu großen Klosteranlage im Rhythmus der Gebets- und Jahreszeiten. Sie arbeiten im Garten, in der Näherei, halten das alte Gebäude in Stand, feiern Messe. Distanziert wirkt der Umgang zwischen diesen älter werdenden Menschen, und zugleich würdevoll.

Man spürt, dass sie ohne Zerstreuung leben, ihren Aufgaben mit Ruhe und Wertschätzung nachgehen. Und doch liegt da eine Trauer über den Szenen, weil der Nachwuchs fehlt, und die Nonnen sich doch noch an lebendigere Zeiten erinnern können. Swobodniks Doku ist nicht so kunstvoll wie etwa Philip Grönings "Die große Stille" über ein französisches Karthäuserkloster. Doch den Film prägen eine große Aufrichtigkeit und Gelassenheit, die wohltun.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort