Schauspielerin war friedlich eingeschlafen Maria Schell ist tot

Wien (rpo). Im Alter von 79 Jahren ist die Schauspielerin Maria Schell am Dienstagabend gestorben. Sie sei in ihrem Bauernhaus in Kärnten "friedlich eingeschlafen", meldete eine Nachrichtenagentur. Schell hatte an einer Lungenentzündung gelitten und war deshalb Karfreitag in ein Grazer Krankenhaus eingeliefert worden. Die gebürtige Wienerin war einer der großen Stars des deutschen Nachkriegsfilm und konnte auch internationale Erfolge feiern.

Maria Schell
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Foto: teleschau / Arte

Am 15. Januar 1926 in Wien als Tochter des Schweizer Schriftstellers Hermann Ferdinand Schell und der österreichischen Schauspielerin Margarete Noé von Nordberg in Wien geboren, wuchs Schell ab 1938 in der Schweiz auf. Nach ihrer Schulzeit absolvierte sie eine kurze kaufmännische Ausbildung. Schon früh zog es sie jedoch auf die Bretter, die die Welt bedeuten, und nahm in Zürich Schauspiel- und Gesangsunterricht. Auch ihre drei Geschwister Maximilian, Carl und Immy Schell wurden bekannte Schauspieler.

Bereits als Teenager übernahm Schell an der Seite ihrer Mutter erste schauspielerische Gehversuche. Ihre ersten Theaterengagements in Bern und in Wien erhielt sie bereits nach vier Monaten Schauspielschule. Später ging sie unter anderem mit Albert Bassermann als Gretchen im "Faust" auf Europatournee und spielte in den Filmen "Der Engel mit der Posaune", "Maresi" und "Nach dem Sturm" mit.

Internationaler Durchbruch mit "Die letzte Brücke"

In den 50er Jahren spielte sie sich an der Seite von O. W. Fischer und Dieter Borsche in die Herzen der Zuschauer - mit der "Koketterie der Keuschheit" wie einmal ein Kritiker schrieb. Mit ihrer Bezeichnung als "Seelchen", die ihr wegen ihrer oft tränenreichen Auftritte verliehen wurde, konnte sie sich jedoch nie anfreunden.

Internationale Beachtung fand Schell 1954 als Partnerin von Bernhard Wicki in "Die letzte Brücke". In Cannes als beste Filmschauspielerin des Jahres ausgezeichnet, startet sie ihre Weltkarriere: Sie spielt in dem Klassiker "Die Brüder Karamasow" und feiert als Maria in der US-Fernsehfassung von Hemingways "Wem die Stunde schlägt" Erfolge, wofür sie der Schriftsteller persönlich beglückwünscht. Es folgen weitere Rollen an den Seiten von Laurence Olivier, Marcello Mastroianni, Curd Jürgens, Yul Brynner, Gary Cooper und Romy Schneider. In den sechziger Jahren widmet sie sich dann verstärkt der Fernseh- und Theaterarbeit.

Privat war Schell weniger mit Glück gesegnet. Ihre erste Ehe mit dem Regisseur Horst Hächler, den sie 1957 heiratete und mit dem sie einen Sohn Oliver bekam, scheiterte nach wenigen Jahren. Von ihrem zweiten Mann, dem österreichischen Schauspieler Veit Relin, dem Vater ihrer Tochter Marie-Theres, ließ sie sich 1988 nach 22 Jahren Ehe wieder scheiden.

Im Jahr 1991 versuchte sich die zeitweilig an Depressionen Leidende mit Tabletten das Leben zu nehmen und erlitt später eine Reihe von Gehirnschlägen. Sie habe sich in eine Zwischenwelt zurückgezogen, sagte ihr Bruder Maximilian Schell, der 2001 das Filmporträt "Meine Schwester Maria" drehte und danach ein gleichnamiges Buch heraus gab. Ihr von Standing Ovations begleitetes Erscheinen bei der Filmpräsentation Ende Februar 2002 war der letzte öffentliche Auftritt Schells, die zuletzt zurückgezogen in einem Almhaus in Kärnten lebte. Ihre Lebenserinnerungen schrieb die Schauspielerin in ihren Autobiografien "Die Kostbarkeit des Augenblicks - Gedanken - Erinnerungen" und und "...und wenn's a Katz is! Mein Weg durch Leben" nieder.

(ap)
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