Neues Projekt des Starregisseurs Martin Scorsese dreht Missionars-Epos

Bonn · Martin Scorsese realisiert ab Ende September ein seit mehr als zehn Jahren geplantes Projekt: Der Oscar-Preisträger dreht in Taiwan ein Missionars-Epos rund um zwei portugiesische Jesuiten im Japan des 17. Jahrhunderts.

 Martin Scorsese dreht ein Missionarsepos.

Martin Scorsese dreht ein Missionarsepos.

Foto: dpa, mn mb kde

Es handelt sich um eine Filmadaption des Romans "Silence" des katholischen japanischen Schriftstellers Shusaku Endo (1923-1996). "Das Thema liegt mir sehr am Herzen", erklärte der 71-jährige Starregisseur laut der aktuellen Ausgabe des in Bonn erscheinenden Fachmediums "Film-Dienst".

Nach eigenen Angaben wollte Scorsese wollte ursprünglich katholischer Priester werden. Zum Film kam er, nachdem er von der Jesuitenschule geschmissen wurde. Aufgewachsen in Little Italy, einem rauen Viertel Manhattens, habe ihm die Kirche schon als Kind Erleichterung und Ruhe verschafft. "Ich war fasziniert von dem Frieden, den sie ausstrahlte", so der 71-Jährige. Ein Priester sei sein Mentor gewesen bis er 17 Jahre alt war. Scorsese unterstrich sein Interesse an spirituellen Fragen in einer Welt, "die unweigerlich das Schlechteste der menschlichen Natur zum Vorschein bringt".

Der Roman "Schweigen" handelt von der Christenverfolgung, die das Ende des "christlichen Zeitalters" in Japan bedeutete. Im Jahr 1638 reisen die Jesuiten Sebastian Rodrigo (im Film Andrew Garfield) und Francisco Garrpe (Adam Driver) nach Japan, um als Priester geheime Missionsarbeit zu leisten. Dort treffen sie den vom Glauben abgefallenen Priester Cristovao Ferreira (Liam Neeson) und erleben vor dem Hintergrund des Machtverlusts der herrschenden Shoguns religiöse Intoleranz und in der Folge das "Schweigen Gottes" am eigenen Leib. Folterungen, Kreuzigungen, unmenschliche Demütigungen lassen die Hauptfigur P. Rodrigo oft an seiner Aufgabe verzweifeln.

Das Drehbuch der amerikanisch-belgischen Co-Produktion schrieb Jay Cocks, die Kameraarbeit übernimmt wie in Scorseses letztem Streifen "The Wolf of Wall Street" Rodrigo Prieto. Paramount Pictures kündigte den Kinostart von "Silence" für November 2015 an.

Martin Scorsese verfilmte mit "Die letzte Versuchung Christi" (1988) bereits einmal eine religiöse Romanvorlage - in diesem Fall jener des Griechen Nikos Kazantzakis aus dem Jahr 1951. Jesus wird darin als Zweifelnder und mit seinem Schicksal Hadernder gezeichnet, der sich verschiedenen Versuchungen - etwa der eines beschaulichen Ehelebens mit Maria Magdalena - ausgesetzt sieht. Der Film rief vor allem unter konservativen US-Christen wütende Proteste hervor, Scorsese wurde ungeachtet dessen 1989 in der Kategorie Bester Regisseur für einen Oscar nominiert.

cas

(KNA)
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