Skandalfilm von Lars von Trier Nymphomaniac 2 erhält Prädikat "besonders wertvoll"

Wiesbaden · Schon der erste Teil sorgte für Diskussionen und polarisierte das Publikum. Jetzt startet auch der zweite Teil des Films Nymphomaniac (3. April) in den deutschen Kinos. Von der Deutschen Film- und Medienbewertung wurde der Film nun mit dem höchsten Prädikat "besonders wertvoll" ausgezeichnet.

"Nymphomaniac": Lars von Trier lässt sich in Berlin feiern
9 Bilder

"Nymphomaniac": Lars von Trier lässt sich in Berlin feiern

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Wie schon zuvor wählt auch hier Lars von Trier radikale Bilder, um die Geschichte der Nymphomanin Joe konsequent und bis zur Schmerzgrenze zu erzählen. Die Jury der Deutschen Film- und Medienbewertung begründet die Vergabe des höchsten Prädikates "besonders wertvoll" in ihrem Gutachten wie folgt: "Man kann über den Inhalt und über von Triers dezidiert pessimistische Weltsicht durchaus geteilter Meinung sein. Es besteht aber keinerlei Zweifel an der großen Meisterschaft dieses Films, an seinem Reichtum an Ideen, seiner fast enzyklopädischen Herangehensweise an ein schwieriges Thema, an seinem Vermögen, aus einem nur auf den ersten Blick abseitigen Thema ein Werk von universeller Aussagekraft zu gestalten."

Darum geht es in Nymphomaniac 2

Nachdem die Nymphomanin Joe ihrem geduldigen Zuhörer Seligman bereits fünf Kapitel aus ihrem Leben erzählt hat, fehlen nun noch drei. Und so berichtet sie von dem Erkennen ihrer Sucht, erzählt, wie sie sich dagegen wehrte, wie sie kämpfte und litt, bis sie erkannte, dass sie nun einmal so ist, wie sie ist. Und dass sich daraus sogar Profit schlagen lassen kann.

Der zweite Teil des Skandalfilms setzt die Geschichte von Joe nahtlos fort. Ging es in den ersten fünf Kapiteln mehr um die Herkunft der Frau und ihre sexuelle Reifung als junges Mädchen, so geht es nun um Joes Leben mit der Sucht und der Erkenntnis, den Zwängen nicht entkommen zu können. Charlotte Gainsbourg, die im ersten Teil vornehmlich als Erzählerin zu sehen war, dominiert nun die Geschichte, sie wirkt in ihrer desillusionierten Haltung kalt und stellenweise abgeklärt, und doch in manchen Szenen wieder unglaublich verletzlich und schutzbedürftig. Erneut agiert Stellan Skaarsgard als ihr geduldig zuhörendes Gegenüber.

Lars von Trier erzählt Geschichte konsequent zu Ende

Lars von Trier geht mit seiner Geschichte den Leidensweg von Joe konsequent zu Ende. Alle Figuren wandeln traumwandlerisch sicher durch die Szenerie, kommunizieren mit Gesten und Blicken, wo Worte unnötig erscheinen. Dazu arbeitet von Trier immer wieder mit Symbolen, Metaphern und Zitaten, sogar aus seinem eigenen Werk. Wie schon der erste Teil ist Nymphomaniac 2 radikal, provokant und in seiner Deutlichkeit erbarmungslos.

(ots)
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