Oscars 2017 Einen Jimmy Kimmel schockt so schnell nichts

Los Angeles · Moderator Jimmy Kimmel hat sich für seine erste Moderation der Oscar-Verleihung 2017 ein ereignisreiches Jahr ausgesucht – doch er schlug sich auch in schwierigen Situationen gut. Der Late-Night-Talker knöpfte sich dabei immer wieder Donald Trump vor.

 Unangenehme Situation: Die Verkündung des besten Films musste korrigiert werden. Moderator Jimmy Kimmel (rechts) reagierte spontan und lustig.

Unangenehme Situation: Die Verkündung des besten Films musste korrigiert werden. Moderator Jimmy Kimmel (rechts) reagierte spontan und lustig.

Foto: ap, AK PM DC

Moderator Jimmy Kimmel hat sich für seine erste Moderation der Oscar-Verleihung 2017 ein ereignisreiches Jahr ausgesucht — doch er schlug sich auch in schwierigen Situationen gut. Der Late-Night-Talker knöpfte sich dabei immer wieder Donald Trump vor.

Die Verleihung war auch eine Polit-Show: die Gala war gespickt mit Spott und Kritik an die Adresse von Donald Trump. Moderator Jimmy Kimmel gab gleich zu Beginn die Richtung vor. Die Preisverleihung werde in mehr als 225 Ländern übertragen, "die uns jetzt hassen", lästerte er in Anspielung auf die globale Unbeliebtheit des neuen US-Präsidenten.

Dann zog Kimmel über die Angriffe des Präsidenten gegen kritische Medien her, indem er die "New York Times" und andere Medienvertreter ironisch aufforderte, den Saal zu verlassen: "Wir tolerieren keine Fake News. Wir lieben falsche Sonnenbräune, aber falsche Nachrichten?".

Der Late-Night-Talker mokierte sich auch über Trumps Twitter-Manie, die sich vor allem während dessen "Stuhlgang morgens um fünf" zeige. Im Verlauf der Show bekundete Kimmel dann Verwunderung darüber, dass Trump die Gala noch nicht per Kurzbotschaft kommentiert habe: "Ich fange an, mir Sorgen um ihn zu machen." Der Moderator schickte daraufhin live von seinem Smarphone einen Tweet an den den Präsidenten: "Hey, @realDonaldTrump, bist Du wach?" - eine Antwort kam aber zunächst nicht.

Einen weiteren Höhepunkt gab es dann, als der iranische Regisseur Asghar Farhadi für sein Drama "The Salesman" mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film geehrt wurde. Farhadi hatte aus Protest gegen den US-Präsidenten auf die Teilnahme an der Gala verzichtet. Er ließ aber ein Statement verlesen, in dem er die von Trump verhängten, aber von US-Gerichten gestoppten Einreiseverbote für Iraner sowie die Bürger sechs weiterer muslimischer Länder vehement attackierte.

Auf diese Weise eine Kategorie von "Feinden" der Vereinigten Staaten zu schaffen, sorge für Furcht und stelle eine "heimtückische Rechtfertigung für Aggression und Krieg" dar, hieß es in Farhadis Statement, das die US-iranische Unternehmerin und Weltraumtouristin Anousheh Ansari verlas.

Doch damit noch nicht genug mit der Trump-Kritik. Die Macher des Animationsfilms "Zootopia" beschrieben ihre Geschichte von unterschiedlichen Tierarten, die miteinander zu leben lernen, als Botschaft der "Toleranz, die stärker ist als die Furcht voreinander". Und der mexikanische Schauspieler Gael García Bernal wetterte gegen den Wall, den Trump an der Grenze zu Mexiko errichten will: "Ich bin gegen jede Art von Mauer, die uns trennen soll."

Meryl Streep, die während der Golden-Globes-Verleihung eine Brandrede gegen Trump gehalten hatte und von diesem daraufhin als "eine der meisten überschätzten Schauspielerinnen in Hollywood" verunglimpft worden war, hielt sich dagegen diesmal mit Trump-Kritik zurück. Sie war jedoch gleich zu Beginn der Show von Kimmel in seine Trump-Lästereien einbezogen worden.

Die dreifache Oscar-Gewinnerin habe die Prüfungen der Zeit mit vielen "uninspirierenden und überschätzten" Filmauftritten bestanden, merkte der Moderator mit beißendem Spott an. Und er forderte dann den Saal auf, der 67-Jährigen einen "total unverdienten" Applaus zu spenden. Was der Saal dann auch höchst bereitwillig tat.

Das Publikum der diesjährigen Oscar-Verleihung ist mit Popcorn und Süßigkeiten überschüttet worden. Die kleinen Köstlichkeiten schwebten am Sonntag (Ortszeit) in Tüten von der Decke herab und landeten in den Händen oder gar auf manchen Köpfen von Zuschauern. Vielleicht in Anspielung auf die Länge der Sendung witzelte Moderator Jimmy Kimmel, im kommenden Jahr sollten vielleicht gleich die Oscar-Trophäen auf diese Weise ausgeteilt werden.

Die Panne bei der Verleihung des Preises für den besten Film nahm Kimmel am Ende der Show nahm dann der sehr gute und von vielen im Internet gefeierte Moderator Jimmy Kimmel ironisch die Schuld auf sich: "Ich weiß, was passiert ist. Ich gebe mir selbst die Schuld (...). Ich wusste, ich würde diese Show vermasseln. Ich verspreche, ich komme nie wieder."

(isw/AFP/ap)
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