"Die Wahlkämpferin" Politsatire mit Sandra Bullock als Wahlkampf-Strategin

Düsseldorf · In "Die Wahlkämpferin" tritt Sandra Bullock als abgebrühte Strategin auf. Eine Satire über einen Wahlkampf voller Schmutzkampagnen und Klischees.

 Sandra Bullock überzeugt als Jane Bodine.

Sandra Bullock überzeugt als Jane Bodine.

Foto: dpa, hjb sab

Sie ist blond, zynisch, abgebrüht und hinterlistig. Ganz das Gegenteil von der gewöhnlich netten, brünetten Sandra Bullock. Als "Die Wahlkämpferin" zeigt Amerikas Sweetheart eine wunderbar taffe Seite, die zudem vom Zeitpunkt her perfekt passt. Die Polit-Satire mit Bullock als gerissener Wahl-Strategin ist die Kino-Alternative zu dem derzeitigen Wahlkampf-Theater um Trump & Co. in den USA.

"Die Wahlkämpferin" spielt allerdings vor einer anderen Kulisse. Im Auftrag einer US-Beraterfirma soll Jane Bodine (Bullock) einem Präsidentschaftskandidaten in Bolivien zur Seite steht. Dessen Sympathiewerte sind im Keller, die Spitzenberaterin soll zeigen, was sie kann.

In Südamerika trifft Bodine auf ihren Erzfeind Pat Candy, der den Wahlkampf für die bolivianische Opposition aufmischt. Billy Bob Thornton ist mit stechendem Blick, blitzender Glatze und hinterhältigen Methoden der perfekte Gegenspieler für die coole Blondine.

Sie übertrumpfen sich gegenseitig mit Schmutzkampagnen, dabei sind ihnen alle Mittel Recht. Applaus im Lager von Bodine, als ihr Zögling Castillo (Joaquim De Almeida) bei einem TV-Interview überzeugend weint. Sofort steigen die Umfragewerte ihres Kandidaten. Dass der künftige Präsident ein Lügner ist, macht der Strategin nichts aus. Eigentlich war die Rolle für einen Mann geschrieben und von George Clooney anvisiert. Der hatte sich bereits 2007 die Rechte an der Polit-Dokumentation "Our Brand Is Crisis" von Rachel Boynton gesichert. Die Doku dreht sich um den konservativen Präsidentschaftskandidaten Gonzalo Sanchez de Lozada, der 2002 Washingtoner Strategen nach Bolivien holte.

"Gravity"-Star Bullock war auf der Suche nach gutem Komödien-Material, Clooney gab die Rolle ab. Er blieb aber als Produzent an Bord. Regie führt David Gordon Green. Eigentlich ein vielversprechendes Team. Doch hält Green den bissig-zynischen Ton nicht durch. Am Ende rührt sich Bodines Gewissen, die harte Strategin wird weich, die Satire verflacht.

Die Wahlkämpferin, USA 2015 - Regie: David Gordon Green - mit Sandra Bullock, Billy Bob Thornton, 108 Min.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort