Moderator der Golden Globes Ricky Gervais' fieseste Sprüche
Ricky Gervais begrüße seine Gäste ein wenig uncharmant: "Ihr seid Stars mit einem unglaublichen Talent. Wenigstens die meisten von Euch. Ein paar haben sich auch geschickt verheiratet - Ihr wisst, wen ich meine. Wir machen das doch alle."
Diese Szene wurde vom Sender NBC zensiert. Was genau Mel Gibson und Gervais zu sagen hatten, darüber diskutiert das Netz. Hier die Auflösung:
Als Gibson auf die Bühne kam, sagte er: “Ich liebe es, Ricky alle drei Jahre zu sehen, denn es erinnert mich daran, zur Darmspiegelung zu gehen." Daraufhin betritt auch Gervais wieder die Bühne. Mit einem Bier in der Hand legt er seinen Arm um Gibson - und was er dann sagt, wird zensiert. Es ist: "Was zum Teufel bedeutet ,Zucker-Titten'?" Gervais spielt damit auf einen Vorfall im Jahr 2006 an, als Gibson wegen Alkohol am Steuer verhaftet wurde und eine Polizistin fragte: “Was glaubst du, was du hier siehst, sugar tits?"
Gervais nutzt den Gag auf Kosten von Mel Gibson auch, um sich gleichzeitig über Bill Cosby lustig zu machen. "Ich möchte etwas Nettes über Mel sagen. Also: Ich würde lieber mit ihm etwas in seinem Hotelzimmer trinken als mit Bill Cosby." Zahlreiche Frauen werfen Cosby sexuellen Missbrauch vor.
Nachdem Gervais die versammelte Prominenz als "widerwärtigen, pillenschluckenden, sexuell perversen Abschaum" bezeichnet hatte, kündigte er an, seinen Monolog zu Ende zu bringen und dann ein sicheres Versteck aufzusuchen - und "nicht einmal Sean Penn wird mich dort finden", witzelte Gervais. Er spielte damit auf das heimliche Treffen von Penn (55) mit dem mexikanischen Drogenboss Joaquín "El Chapo" Guzmán an und nennt Penn einen Spitzel.
Während Gervais für seine meisten Witze viel Applaus bekam, erntete er auch Kritik - gerade für die Sprüche über die Transsexuelle Caitlyn Jenner. Sie hieß früher Bruce Jenner und war als Stiefvater von Fernsehpromi Kim Kardashian bekannt. Gervais sagte: "Ich werde heute Abend nett sein. Ich habe mich verändert - natürlich nicht so viel wie Bruce Jenner." Jenner habe mit ihrer Wandlung zur Frau zwar viel dazu beigetragen, Barrieren niederzureißen. Mit Blick auf einen schweren Verkehrsunfall, in den Jenner vor gut einem Jahr verwickelt war, fügte Gervais allerdings hinzu: "Sie hat nicht so viel für weibliche Autofahrer getan."
Ricky Gervais über Schauspielerin Jennifer Lawrence: "Sie fordert gleiche Bezahlung für Frauen in Hollywood und jeder Arbeiter, jeder Klempner da draußen fragt sich: ,Wie kann eine Schauspielerin von nur 52 Millionen im Jahr leben?'" Lawrence nimmt es mit Humor - und brüllt ebenso vor Lachen wie der Rest des Publikums.
In der Gleichberechtigungsdebatte geht es auch den Schauspielerinnen Tina Fey (rechts) und Amy Poehler (links) an den Kragen. Sie hatten die Globes während Gervais' Abstinenz moderiert. "Natürlich sollten Frauen für denselben Job das Gleiche verdienen", sagte Gervais grinsend. "Ich bekomme ganz genauso viel wie Tina und Amy im letzten Jahr. Ich weiß, dass sie zu zweit waren, aber es ist doch nicht meine Schuld, wenn sie sich das Geld aufteilen wollten, oder?"
Seitenhieb auch auf Melissa McCarthy, bekannt aus der Serie "Mike und Molly", und ihre Hollywood-Kolleginnen. Gervais sagt, dass 2016 das Jahr der Remakes mit Frauen in den Hauptrollen wird, etwa "Ghostbusters" (mit McCarthy) und "Oceans Eleven". "Das ist doch toll für die Studios, dass sie nicht so viel Geld für die Besetzung ausgeben müssen", sagte Gervais.
In Zusammenhang mit dem Film "Spotlight" bekam auch Regisseur und Schauspieler Roman Polanski einen bissigen Spruch ab - und gleichzeitig die Katholische Kirche. Gervais: "Der exzellente Film ,Spotlight' wurde nominiert. Die Katholische Kirche ist aufgebracht wegen des Films, weil es darum geht, dass fünf Prozent all ihrer Priester wiederholt Kinder missbraucht haben und weiterarbeiten dürfen, ohne bestraft zu werden. Roman Polanski nannte es den besten Date-Film aller Zeiten."
Drei auf einen Streich schafft Gervais mit diesem Spruch: Als er die Schauspielerinnen Eva Longoria und America Ferrera ankündigte, bemerkte er: "Zwei Leute, bei denen es Euer künftiger Präsident Donald Trump nicht erwarten kann, sie abschieben zu lassen." Longoria stammt aus einer mexikanisch-amerikanischen Familie, Ferreras Eltern stammen aus Honduras.
Auch vor Matt Damon, der für "Der Marsianer" nominiert war und einen Golden Globe abstaubte, machte Ricky Gervais nicht Halt. Er verstehe nicht, warum der Film als Beste Komödie und nicht als Bestes Drama nominiert sei. Immerhin, Matt Damon sei die einzige Person, zu der Ben Affleck nie unehrlich gewesen sei - eine Anspielung auf die Trennung von Jennifer Garner und Affleck, der seine Frau mit dem Kindermädchen betrogen haben soll.
US-Schauspieler Jonah Hill war zusammen mit seinem Kollegen Channing Tatum auf die Bühne gekommen, um den Preis für die beste Nebendarstellerin zu verkünden. Gervais kündigte die beiden an mit den Worten: "Um einen Golden Globe zu gewinnen, muss man exzellent sein. Keiner unserer ersten beiden Gäste auf der Bühne hat einen Golden Globe. Ich weiß gar nicht, was sie hier machen. Aber ich suche die Gäste ja nicht aus."
Übrigens enthielt auch Hills Rede für die Veranstalter zu viele Flüche - sie piepten ihn immer mal wieder aus.
Lieb sein zu den Journalisten? Das gilt nicht für Ricky Gervais. Die Golden Globes seien "wertlos", urteilte Gervais unverblümt. "Sie sind nur ein Stück Metall, das ein netter Haufen verwirrter alter Journalisten Euch persönlich überreichen möchte, damit sie sich mit Euch treffen und ein Selfie mit Euch machen können."
Abschließend nahm sich der Moderator aber auch noch mal selbst auf die Schippe - und den Golden Globe: "Ich habe drei davon. Einen nutze ich als Türstopper, einen, um Einbrecher zu schlagen, und einer steht bei mir neben dem Bett. Ist egal wofür. Es ist meiner." Allgemeines Gelächter im Saal. "Er hat eben die richtige Größe und Form", sagt Gervais. "Nur um es klarzustellen: Das war ein Witz über mich, wie ich mir den Golden Globe in den Arsch schiebe - und DIE haben mich darum gebeten zu moderieren - zum VIERTEN Mal!"