SAG Awards 2017 Die politische Gala gegen Trump

Los Angeles · Die SAG Awards waren in diesem Jahr vor allem Bühne für die anhaltenden Proteste in den USA. Der Überraschungspreis für das Drama "Hidden Figures" wurde dabei fast zur Nebensache.

Screen Actors Guild Awards 2018: Die Gewinner der SAG Awards
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Die Gewinner der Screen Actors Guild Awards 2018

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Foto: rtr, HB

Bei der Preisverleihung der Screen Actors Guild ist "Hidden Figures" zum Film mit der besten Besetzung gekürt worden. In der Königskategorie stach das Drama um die bedeutsame Rolle schwarzer Mathematikerinnen bei den frühen Nasa-Weltraumprogrammen überraschend die als Favoriten gehandelten Streifen "Moonlight" und "Manchester by the Sea" aus.

Denzel Washington bekam für seine Rolle in "Fences" den Preis als bester Darsteller. Seine Kollegin Emma Stone wurde für ihre Darbietung im Musicalfilm "La La Land" als beste Schauspielerin geehrt. Die 23. Verleihung der SAG Awards fand im Shrine Auditorium in Los Angeles statt. Bei der jährlich stattfindenden Verleihung der Schauspielergewerkschaft "Screen Actors Guild" werden Preise für die besten Schauspieler des Jahres vergeben, oft sind sie ein guter Hinweisgeber für die Oscars.

Wie ein roter Faden zog sich in Beiträgen die aktuelle politische Lage nach dem Wahlsieg Donald Trumps durch den Abend. Die Redner verpackten ihre Botschaft entweder in persönlichen Anekdoten oder riefen zum offenen Widerstand gegen das vom US-Präsidenten verfügte Einreiseverbot für sieben mehrheitlich muslimische Länder auf.

Julia Louis-Dreyfus, die für ihre Rolle als Vizepräsidentin in der Politsatire-Serie "Veep" als beste TV-Comedydarstellerin geehrt wurde, verwies auf ihre Familiengeschichte. Sie sei die Tochter eines Migranten, der vor Verfolgung im von den Nazis besetzten Frankreich geflohen sei. "Weil ich dieses Land liebe, bin ich entsetzt über seine Schandflecke", sagte Louis-Dreyfus. "Und dieser Migranten-Bann ist ein Schandfleck und er ist unamerikanisch."

Screen Actors Guild Awards 2017: Die Tops und Flops der Stars
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Die Tops und Flops bei den Screen Actors Guild Awards

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Foto: dpa, AK PM DC

Die vielleicht bewegendste Rede hielt Mahershala Ali, der als bester Nebendarsteller für seine Rolle im Coming-of-Age-Drama "Moonlight" ausgezeichnet wurde. Er sehe für die heutige Zeit Lektionen in dem Film, in dem er den Mentor eines schüchternen, schwulen, schwarzen Jungen aus einem Problemviertel in Miami verkörpert. "Wir sehen, was passiert, wenn man Menschen verfolgt", sagte Ali. "Sie fallen in sich zusammen."

Seine eigene Beziehung zu seiner Mutter mache Toleranz aus. Als Sohn eines christlichen Pfarrers konvertierte Ali mit 17 Jahren zum Islam. Dies spiele aber im Verhältnis zu seiner Mutter keine Rolle. "Ich bin in der Lage, sie zu sehen. Sie ist in der Lage, mich zu sehen. Wir lieben einander. Die Liebe ist gewachsen." Alles andere sei Nebensache, sagte Ali.

Über "Hidden Figures" sagte später Taraji P. Henson, die in dem Film an der Seite von Octavia Spencer und Janelle Monae spielt: "Die Geschichte dreht sich um Einheit. In dieser Geschichte geht es darum, was passiert, wenn wir unsere Differenzen beiseitelegen und als eine menschliche Ethnie zusammenkommen. Wir gewinnen. Liebe gewinnt. Jedes Mal."

(ap)
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