Hollywood-Star verteidigt Gewaltszenen in Filmen Samuel L. Jackson outet sich als Waffennarr

Berlin (rpo). "Wenn ich ein Gewehr in der Hand halte, fühle ich mich verdammt gut." Während Schauspielkollegen wie Sean Penn oder Susan Sarandon sich vehement gegen die Waffenlobby zur Wehr setzen, hat sich Hollywood-Star Samuel L. Jackson jetzt als Waffennarr geoutet.

Der 55-jährige Amerikaner erzählte am Dienstag in Berlin, er sei von Jugend an mit Waffen aufgewachsen. "Das ist Amerika", meinte Jackson. In diesem Land habe nun einmal jeder eine Waffe. Das gehöre zum Leben dazu - wie man ja spätestens seit Michael Moores Dokumentarfilm "Bowling for Columbine" wisse.

Jackson fügte hinzu, er finde es nicht schlimm, dass in Filmen Gewaltszenen dargestellt würden. "Gewalt ist Teil der Unterhaltung. Das ist eine Tatsache." So würden die Filmgesellschaften Geld zu verdienen. Natürlich könne man den Eindruck gewinnen, dass die Amerikaner in einer Gesellschaft lebten, in der nur Waffen wichtig seien. "Aber wenn ich Nachrichten gucke - ob in Jerusalem, Somalia oder sonst irgendwo in der Welt, überall werden Maschinengewehre benutzt, um den eigenen Platz in der Welt zu verteidigen." Er mache darüber eben Filme, sagte Jackson.

Wenn die Leute Hongkong-Filme sehen würden, müssten sie denken: "Wow, ist Hongkong gefährlich". Wenn sie dagegen französische Liebesfilme bevorzugten, müssten sie denken, dies sei ein Land voller Liebe. Das Bild, das sich Menschen von einem Land machten, hänge davon ab, welche Art von Filmen sie gerne sähen, sagte der Schauspieler, der für seine berühmteste Rolle als philosophierender Auftragskiller in Quentin Tarantinos Kultfilm "Pulp Fiction" sowohl eine Golden Globe- als auch eine Oscar-Nominierung erhielt.

"Es gibt einen Preis, für den eigentlich jeder käuflich ist"

Jackson glaubt nicht, dass sich die Machart von Hollywood-Filmen im Laufe der Jahrzehnte verändert hat. "Es gab immer Filme über Polizisten, über Mädchen und Jungen, über Gut und Böse", sagte er. Das Schema sei immer das Gleiche. "Wenn sich der Rauch am Ende gelegt hat, muss der Gute gewonnen und der Schlechte verloren haben." Nur die Akteure änderten sich, vom Cowboy über Werwölfe bis hin zu Terroristen. "Das war immer so, das ist Hollywood."

Jackson räumte ein, als junger Schauspieler nur wegen des Geldes in Filmen mitgespielt zu haben. Als junger Akteur brauche man das Geld einfach. Mittlerweile jedoch habe er die Möglichkeit zu wählen. Wenn er nach Lektüre des Drehbuch feststelle, da sei Leidenschaft drin, bevorzuge er dieses sogar gegenüber einem Projekt, für das er mehr Geld bekomme. Er sei überzeugt: "Es gibt einen Preis, für den eigentlich jeder käuflich ist."

Sein neuester Film, der Actionthriller "S.W.A.T Die Spezialeinheit" habe ihm jedenfalls sehr viel Spaß gemacht. In dem Streifen spielt er den Chef der Polizei-Spezialeinheit "Special Weapons and Tactics" (S.W.A.T.), die einen brutalen Drogenbaron von einem Gefängnis ins andere überführen soll und dabei zahlreichen spektakulären Übergriffen ausgesetzt ist. In der USA spielte der Streifen am Startwochenende 37 Millionen Dollar ein. In Deutschland kommt er am 4. Dezember ins Kino.

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