"Small Town Killers" im Kino Auftragskiller löst Familienproblem

Düsseldorf · In der schwarzen Komödie "Small Town Killers" wollen Männer ihre Frauen loswerden — und Frauen ihre Männer. Am Ende fragt sich der Zuschauer, ob ein guter Paartherapeut nicht besser als ein Auftragskiller gewesen wäre.

 Szene aus "Small Town Killers": Ulrich Thomsen als Edward (r.) und Nicolas Bro als Ib.

Szene aus "Small Town Killers": Ulrich Thomsen als Edward (r.) und Nicolas Bro als Ib.

Foto: dpa, sab

Ib und Edward sind frustriert. Hauptsächlich, weil ihre Ehefrauen lieber zum Tanzkurs gehen als mit ihnen ins Bett. Als sich Gritt und Ingrid mal wieder über die beiden Handwerker lustig machen, beschließen die, sich scheiden zu lassen. Problem: Nicht nur die Frauen wären dann weg, auch ihr hart beiseite geschaufeltes Schwarzgeld. Und so beauftragt Edward im Suff einen Auftragskiller.

Panisch wollen die Männer das am nächsten Morgen wieder rückgängig machen. Aber zu spät. Igor, der russische Killer, ist schon im Anflug. Am Flughafen wollen Ib und Edward ihn abfangen und wieder zurückschicken. Ein kurioses Bild: Mit einem Namensschild stehen sie dort und warten auf den Killer. Der kommt sturzbetrunken auf beide zu. Es dauert nicht lange, und schon ist der erste Mord passiert, jedoch nicht an einer der Ehefrauen.

Gritt und Ingrid haben mittlerweile von den Plänen ihrer Männer erfahren und selbst eine Auftragskillerin engagiert. Ebenso wie der russische Auftragskiller bedient die britische Mörderin jegliche Klischees. Sie ordert Innereien. Igor trinkt den Weinvorrat leer und beschwert sich über den Wodka.

Der Film spielt mit Vorurteilen und Stereotypen. Da ist der eifrige Polizist, der dann doch seine Chance wittert und korrupt wird, oder die schwerhörige alte Dame, die den beiden Handwerkern eindeutige Avancen macht. Im Laufe des Films sammeln sich einige Leichen an, die die Handwerker dann im Mafiastil verschwinden lassen: Sie mauern sie ein. Die Kundin, die die Mauer in Auftrag gegeben hat, wundert sich, warum sie so dick geworden ist.

Der Zuschauer befindet sich wie die Hauptfiguren auf einem ziemlich schrägen Trip, der an der einen oder anderen Stelle auch ins Lächerliche abdriftet. Der Humor ist, wie in vielen skandinavischen Komödien, schwarz. Als Igor auf jemanden schießt und der nicht gleich zu Boden stürzt, stellt Edward fest: "daneben geschossen". Daraufhin Ib: "Du bist immer so negativ." Vor allem diese trockenen Dialoge machen die Vorzüge des Films aus.

Wie die Männer bereuen schließlich auch die Frauen, einen Killer beauftragt zu haben. Das Ende ist ziemlich vorhersehbar. "Small Town Killers" ist ein Film, der nicht ganz rund ist. Einige Gags funktionieren, andere nicht. Die Figuren sind durchweg allzu sehr überzeichnet. Und am Ende fragt sich der Zuschauer, ob ein guter Paartherapeut nicht besser als ein Auftragskiller gewesen wäre.

Small Town Killers, Dänemark, 2017 - Regie: Ole Bornedal, mit Ulrich Thomsen, Nicolas Bro, Mia Lynhe, 90 Min.

(eler)
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