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Star Episode VIII — Die letzten Jedi 150 epische Minuten

Düsseldorf · Der zweite Teil der neuen Star-Wars-Trilogie ist witzig, actiongeladen, tiefsinnig, emotional und episch. Aber die Story verschluckt sich manchmal an ihrem hohen Tempo. Eine spoilerfreie Filmkritik.

Manche Filme lassen sich zu Beginn zunächst etwas Zeit. "Star Wars: Die letzten Jedi" zählt nicht dazu. Nahezu nahtlos knüpft Episode VIII an "Das Erwachen der Macht" aus dem Jahr 2015 an. Regisseur und Drehbuchautor Rian Johnson drückt sofort aufs Tempo: Der Widerstand unter der Führung von Leia Organa (Carrie Fisher) steht mit dem Rücken zu Wand. Die Erste Ordnung hat zwar die Starkiller-Base verloren, aber dafür hat man die noch junge, neue Republik von der galaktischen Sternenkarte gefegt und füllt nun das Machtvakuum aus. Und dem Regime unter der Führung von Supreme Leader Snoke (Andy Serkis) steht nur noch eins im Weg: der Funke des Widerstands, den die Erste Ordnung auslöschen will.

Gleich zu Beginn wird der Zuschauer darum mitgerissen von einer epischen Weltraumschlacht, die sich zwischen Hoffnung und Verzweiflung bewegt — und die Regisseur Rian Johnson an Charakteren festmacht. Einflüsse aus den Kino-Weltkriegsdramen um Bomberstaffeln aus den 1940ern sind unübersehbar. Und sie verfehlen ihre Wirkung nicht. Tragisch und pathetisch sind die ersten Minuten, denen Johnson dann aber immer wieder die Schwere nimmt — durch Humor.

"Die letzten Jedi" ist keine Komödie, aber die Düsternis der Geschichte wird oft durchbrochen. Jedem Erfolg des Widerstands folgt ein neuer Tiefschlag und Verlust. Mit Poe Damaron (Oscar Isaac), Leia Organa und Vize-Admiral Holo (Laura Dern) bewegt der Zuschauer sich auf einer emotionalen Achterbahnfahrt — die sich auch im Streit zwischen den Figuren entlädt.

Insbesondere Carrie Fisher hatte dabei sichtlich Spaß an ihrer Rolle. Wirkte sie in "Das Erwachen der Macht" noch etwas steif, strahlt sie nun Gelassenheit aus. Ihren Tod Ende 2016 hat Johnson dabei aus Respekt vor Fisher nicht aufgegriffen oder nachträglich noch in den Film eingearbeitet. Und das war gut so. Es hätte erzwungen und peinlich gewirkt.

Am anderen Ende der Galaxis auf Ahch-To dagegen versucht Rey (Daisy Ridley) den alten Jedi-Meister Luke Skywalker (Mark Hamill) dazu zu bewegen, sich dem Kampf anzuschließen. Desillusioniert, von sich und dem Universum enttäuscht und übellaunig hat der aber keine Lust, sich an irgendetwas zu beteiligen. Auch da nimmt Johnson durch Humor wieder vieles von der Schwere.

Schließlich erfahren wir, welche Rolle Luke dabei spielte, Ben Solo (Adam Driver) in die Arme von Snoke zu treiben — was aus ihm am Ende Kylo Ren machte. Die Streitgespräche zwischen dem alten Meister und Rey könnten fast ein Höhepunkt des Films sein, wenn Daisy Ridley nicht oft recht hölzern wirken würde. Hamill spielt sie einfach an die Wand. Da hätte Regisseur Johnson die junge Schauspielerin etwas mehr an die Hand nehmen müssen. Dass sie es besser kann, hatte sie vor zwei Jahren in "Das Erwachen der Macht" gezeigt.

Dafür entschädigen ihre Momente mit Kylo Ren. Beide sind zunächst verloren, hin- und hergerissen von ihren Gefühlen und müssen sich im Verlauf des Films entscheiden, wer sie sein wollen oder wie sie zueinander und zu Luke stehen. Oder zum Supreme Leader Snoke, der wie General Hux (Domhnall Gleeson) eine solche Selbstherrlichkeit an den Tag legt, dass selbst Imperator Palpatine daneben noch bescheiden wirken würde. In diesem Geflecht wird auch die mystische Macht auf eine neue Ebene gehoben. Dem einen oder anderen wird das schon zu fantastisch erscheinen. Aber hinter ihr steckt eben sehr viel mehr als nur ein paar coole Moves mit dem Lichtschwert.

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Eingefangen wird das in atemberaubenden Bildern und Szenen. "Die letzten Jedi" setzt optisch sogar für Star Wars neue Maßstäbe — insbesondere auf der Wohlstands- und Vergnügungswelt Canto Bight. Dort werfen Finn (John Boyega) und die Technikerin Rose (Kelly Marie Tran) auch einen etwas anderen Blick auf die politische Ordnung der Galaxis: Die Wurzeln der Ersten Ordnung liegen nicht im Machtstreben einzelner, sondern in der Gier und der Selbstsüchtigkeit ganzer Gruppen — die immer profitieren. Vom Frieden und noch mehr vom Krieg und immer auf Kosten anderer. Verkörpert wird das insbesondere vom zwielichtigen DJ (Benicio del Toro), der charmant und gewitzt erscheint, aber tatsächlich recht zynisch auf das Star-Wars-Universum mit seinen Konflikten blickt.

Allerdings geht jede Gesellschaftskritik etwas unter in den grandiosen Bildern und dem hohen Tempo: Der Film beginnt rasant, wird nur selten langsamer, um dann zum Schluss noch einmal Vollgas zu geben. Langweilig ist der Film dadurch nie, es gibt aber auch kaum ruhige Momente, um die Gedanken zu ordnen. Zumal es auch noch überraschende, unerwartet mutige Wendungen gibt. Die lassen allerdings auch leider einiges offen. Aber zumindest auf die Frage nach Reys Eltern gibt es eine Antwort.

Johnsons Kunst ist es, die dichte Story mit allen ihren Wendungen an den Charakteren und ihren Schicksalen festzumachen. Das trotz allem hoffnungsvolle Ende der mitreißenden, bewegenden Geschichte rührt darum zu Tränen. "Die letzten Jedi" hätten nur den einen oder anderen ruhigen Moment mehr vertragen können. Dann wäre es der beste Star-Wars-Film bislang geworden.

So aber liegt Episode VIII knapp hinter "Das Imperium schlägt zurück" aus dem Jahr 1980, das noch ein klein wenig besser ist.

(jov)
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