"Star Wars" Die Macht schwächelt in diesem Trailer

Düsseldorf · Während des Superbowls war er da: ein kurzer Ausblick auf den nächsten Star-Wars-Film, der zeigt, wie aus Han Solo der legendäre Captain des Millennium Falcon geworden ist. Am Montagnachmittag dann erschien endlich der gesamte Trailer. Aber er hinterlässt gemischte Gefühle.

"Solo" hat nichts mit der neuen Star-Wars-Trilogie zu tun, deren zweiter Teil erst zu Weihnachten im Kino gezeigt wurde. Vielmehr steht der Film wie schon "Rogue One" vor mehr als einem Jahr für sich alleine. Und mit der rockigen Variation des Krieg-der-Sterne-Themas wird sofort klar: Der Film will bodenständiger sein als "The Last Jedi". Schließlich geht es um einen jungen Mann, der nur einen Traum hat: Er will der beste Pilot der Galaxis sein.

Allerdings steht ihm dabei seine unangepasste, arrogante und zu einem großen Teil auch verantwortungslose Art im Weg, die indes durchaus ihren Charme und Witz hat. In wenigen Sequenzen bringt der Trailer die Figur auf den Punkt — und besticht dann durch einen Western-Look. Was sonst würde zu einem Cowboy passen, der seinen eigenen Weg geht und frei sein will?

Und damit beginnen auch die Probleme des Trailers und möglicherweise des gesamten Films. Der junge Han Solo wirkt in seiner Art wie bereits der alte Han Solo. Allzu sehr scheint sich der corellianische Pilot nicht entwickelt zu haben. Manche Szenen im Trailer wirken zudem wie eine Best-of bekannter Momente mit dem Schmuggler — nur etwas anderes inszeniert.

Sehr deutlich wird das zum Schluss des Trailers. Der Millennium Falcon wird von imperialen Streitkräften verfolgt. Han Solo flieht und sagt dann: "Für einen Moment dachte ich, wir hätten Probleme. Aber wir haben es im Griff." Dann erscheinen irgendwelche Tentakel eines Weltraummonsters. Das erinnert dann doch sehr an "Das Imperium schlägt zurück" aus dem Jahr 1980.

Was bleibt, ist das ungute Gefühl, dass der Film in weiten Teilen vielleicht zu sehr auf Nummer sicher gehen möchte. Vor allem, nachdem Disney+ die beiden ursprünglichen Regisseure Phil Lord und Chris Miller wegen kreativer Differenzen gefeuert und mit Ron Howard einen erfolgreichen Hollywood-Veteranen auf den Regie-Stuhl gesetzt hat.

Da taucht im Trailer beispielsweise ein Droide auf, der mit Lando Calrissian (Donald Glover) kooperiert und offenbar dem Comic Relief dient. Das kommt einem bekannt vor und ist es auch — und wir meinen damit dich K-2S0 aus Rogue One. Innovativ wirkt das nicht gerade.

Zumal scheinen auch bereits wesentliche Elemente der Geschichte deutlich zu werden: Tobias Beckett (Woody Harrelson) heuert ein Team an, zu dem auch Han Solo und Chewbacca und Lando Calrissian gehören. Auftraggeberin scheint Qi'Ra (Emilia Clarke) zu sein. Er geht offenbar um einen Raubüberfall. Und der geht nicht ganz so glatt wie geplant.

Das erinnert auch wegen des scheinbaren Western-Settings sehr an einen Folge der Science-Fiction-Kultserie Firefly mit einer Prise der Ocean's-Filme. Zum Teil erinnert es auch an den Roman "Han Solo und das verlorene Vermächtnis".

Das kann eine gute, spannende und witzige Mischung ergeben. So ganz überzeugt kann man von dem Trailer aber noch nicht sein. Zumal Alden Ehrenreich manchmal tatsächlich wie ein junger Han Solo — sprich Harrison Ford — aussieht, manchmal aber auch Lichtjahre davon entfernt zu sein scheint.

Das Positive ist: Es wird einen Film geben, der am 24. Mai erscheinen wird. So ganz sicher konnte man sich da nach dem plötzlichen Wechsel bei der Regie nicht sein.

Allerdings bleibt bis dahin die Befürchtung, dass der Film sehr erwart- und vorhersehbar sein wird. Die größten Überraschungen finden sich im Detail vielleicht nur im Millennium Falcon. Schließlich wurde der YT-1300-Frachter da noch nicht von Han Solo und Chewbacca auf den Kopf gestellt und mehrfach umgebaut oder erweitert.

(jov)
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