Kinostart von "Rogue One" Warum wir uns auf Star Wars freuen

Düsseldorf · Am 15. Dezember 2016 kommt mit "Rogue One" der nächste Star-Wars-Film ins Kino. Fans können es kaum erwarten. Aber warum eigentlich, wenn das Ende doch schon feststeht? Wird vielleicht in dem Film ein großes Geheimnis gelüftet, das Folgen für weitere Episoden haben wird?

"Rogue One: A Star Wars Story": Bilder vom Trailer
19 Bilder

Szenenbilder aus "Rogue One: A Star Wars Story"

19 Bilder
Foto: Screenshot: Youtube (Star Wars)

Es stimmt, "Rogue One" ist ein Prequel. Er hat nichts mit der neuen Trilogie zu tun, die J. J. Abrams vergangenes Jahr mit "Das Erwachen der Macht" beeindruckend gestartet hat. Vielmehr spielt der Film Jahrzehnte davor und sogar noch vor dem allerersten Star-Wars-Film Episode IV — "A New Hope" aus dem Jahr 1977, an den er aber fast nahtlos anknüpfen soll.

"Rogue One" zeigt, wie eine Gruppe von Rebellen unter der Führung von Jyn Erso (Felicity Jones) die Pläne des Todessterns, der Superwaffe des Imperiums, stiehlt. Das Ende scheint damit im Grunde festzustehen: Prinzessin Leia Organa (Carrie Fisher) flieht mit diesen Daten und wird von Darth Vader aufgegriffen. So begann in "A New Hope" 1977 alles, was dann zum Popkultur-Phänomen "Star Wars" geworden ist. Was also soll an dem neuen Film spannend sein?

Dennoch: Bei den bisher gezeigten Trailern schlägt bei vielen Fans das Herz schneller. Und mit jedem Tag, der verstreicht, erreicht die Vorfreude eine neue Stufe und wächst die Ungeduld. Dafür gibt es mehrere Gründe. Und einer davon ist die Star-Wars-Ikone schlechthin: Darth Vader. Sein nur zwölfminütiger Auftritt 1977 im ersten Film hinterließ einen so prägnanten Eindruck, dass die Figur Teil der Popkultur geworden ist und fast weltweit sofort erkannt wird.

In "Rogue One" sehen wir ihn 33 Jahre nach dem Film "Rückkehr der Jed-Ritter" endlich wieder. Und die Figur hat nichts von ihrer unheilvollen Ausstrahlung verloren. Vielleicht wird er in "Rogue One" wieder nur zwölf Minuten haben, in denen wir dann aber möglicherweise auch sehen, warum er als Bluthund und Vollstrecker des Imperators verschrien war.

Es könnten Bilder sein, die nicht mehr aus dem Kopf gehen. Zumindest hat Regisseur Gareth Edwards (41) bereits in den Trailern gezeigt, welche Vision er hat: Wenn ein Sternenzerstörer bedrohlich über einem Plateau auf Jedha schwebt, sich der Todesstern wie ein Mond in den Wolken abzeichnet oder die Silhouette von Darth Vader vor einer tiefroten Anzeige erscheint, dann lässt das nicht kalt, sondern es wirkt bedrückend und bedrohlich.

Disney+ ist ein gewisses Risiko eingegangen, als sie einen eher unerfahrenen Regisseur verpflichtet haben, der 2010 mit der erstaunlich guten, atmosphärisch dichten und packenden Billig-Produktion "Monsters" aufgefallen war. Vier Jahre später ließ er dann bereits die Riesenechse "Godzilla" auf der großen Leinwand los: Trotz vieler Computereffekte hat er es geschafft, großartige Bilder zu schaffen und zudem eine menschliche Geschichte zu erzählen. Der eigentliche Tricktechniker Edwards konnte die Balance halten, verlor sich nicht in Effekthascherei und ließ die — bei "Godzilla" nicht ganz so überzeugende — Story wirken. Und auf seine Talente hofft Disney auch bei "Rogue One".

Ob dieses Vertrauen berechtigt war, wissen wir noch nicht. Aber in den Trailern sieht die Ausrüstung der Rebellen benutzt und mitgenommen oder billig und improvisiert aus. Das Imperium dagegen strahlt in seiner Perfektion und Uniformität Kälte aus. Edwards scheint sich über jedes Detail jeder Szene Gedanken gemacht zu haben. Um den Krieg im "Krieg der Sterne" tragischer und verzweifelter aussehen zu lassen als je zuvor. Und um den Anschluss an den bald 40 Jahre alten ersten Star-Wars-Film sicherzustellen, an den sein Film nahtlos anknüpfen soll. Gleichzeitig möchte er den neuen Charakteren Raum lassen — so wie der Hauptfigur Jyn Erso (Felicity Jones).

Sie wurde als Kind von ihrer Familie getrennt, und danach hat sie nicht den ehrbarsten Weg eingeschlagen: Fälschung von imperialen Dokumenten, Diebstahl, Körperverletzung. Dennoch schließt sie sich den Rebellen an, in der Hoffnung ihren Vater Galen (Mads Mikkelsen) wiederzusehen. Der wurde vom imperialen Director Orson Krennic (Ben Mendelsohn) dazu gezwungen oder überredet, beim Bau des Todessterns zu helfen. Dazu kommen die Nebencharaktere, die nach nur wenigen Szenen in den Trailern mehr zu sein scheinen als pure Action-Schablonen. Laut Gareth Edwards lehnt sich "Rogue One" an Kriegsfilme aus den 1960ern wie "Kanonen von Navarone" an. Damit indes legt er die Messlatte hoch. Für die Story und die Charaktere.

"Rogue One" scheint also weit mehr zu sein als ein spannendes Actionabenteuer. Zumal er einige offene Fragen der ursprünglichen Trilogie beantworten könnte. Warum hat das Imperium die Schwachstelle ihrer Superwaffe übersehen — nämlich den Kühlschacht, der bis zum Hauptreaktor führt? In ihn schießt Luke Skywalker in Episode IV zwei Torpedos, um den 160 Kilometer durchmessenden Todesstern zu zerstören. Hat vielleicht Jyn Ersos Vater diese Schwachstelle konzipiert, damit die Rebellen zumindest die minimale Chance haben, etwas gegen die Kampfstation zu unternehmen? Und warum hat es so lange gedauert, den Todesstern zu vollenden?

"Star Wars 7: The Force Awakens" – Szenenbilder des Films
45 Bilder

Szenenbilder aus "Star Wars VII – Das Erwachen der Macht"

45 Bilder
Foto: Lucasfilm 2015

In Episode III — "Rache der Sith" beginnt die Konstruktion der Superwaffe direkt nach der Machtergreifung des Imperators. Aber 20 Jahre später ist die Superwaffe immer noch nicht vollendet. Was hat Galen Erso getan, um den Bau voranzutreiben?

Die Antworten auf diese Fragen sind noch offen. Dafür ist bereits klar, dass in "Rogue One" die Erinnerung an die um Frieden und Gerechtigkeit bemühten Jedi verblasst ist, die von der mystischen Macht erfüllt waren. Der Imperator hatte fast alle von ihnen getötet, als er die Macht übernahm. In den Trailern sehen wir eine gigantische, umgestürzte Jedi-Statue, die langsam vom Sand auf Jedha begraben wird. Es ist wieder ein beeindruckendes Bild, das sehr viel aussagt: Mönche wie Chirrut Imwe (Donnie Yen), die den Glauben an die mystische Macht und die Jedi noch aufrecht halten, scheinen eher als Sektierer angesehen zu werden statt als Anhänger eines Ordens, der über Jahrtausende den Erhalt der untergegangenen Republik sicherte.

Eine Komödie wird "Rogue One" darum sicher nicht, und auch nicht unbedingt kindisch. Zumal die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass keiner der Helden überleben wird. Schließlich taucht niemand aus der Rebellentruppe in Episode IV bis VII auf, die alle nach den Ereignissen in "Rogue One" spielen. Als die Spione, die dem Imperium die Pläne des Todessterns entrissen haben, wären sie Helden der Rebellenallianz gewesen. Aber keiner der Namen wird danach jemals wieder erwähnt.

Zudem sagt Darth Vader in Episode IV zu Prinzessin Leia, dass man die Übertragung der Spione zu ihr verfolgt habe. Er spricht nicht davon, dass man die Spione selbst verfolgt habe. Und das bedeutet, dass man sie schon getötet hat — oder gefangen genommen. Unter Fans kursiert eine Theorie, die eine Brücke von "Rogue One" zur neuen Trilogie schlagen würde: Betrachtet man die offizielle Veröffentlichung von Disney zu den geheimnisvollen "Rittern von Ren", denen Kylo Ren in "Das Erwachen der Macht" angehört, fällt etwas auf.

Kino 2016: Welche Kinofilme & Blockbuster kommen ins Kino?
49 Bilder

Das sind die Kino-Highlights 2016

49 Bilder
Foto: 20th Century Fox

Es gibt Konzeptzeichnungen von fünf der Ritter. Die werden zwar alle nur verhüllt und mit Masken gezeigt. Aber ihr Körperbau, ihre Körperhaltung, ihre Kleidung, die Code-Namen wie unter anderem Monk oder Rogue — es gibt durchaus Ähnlichkeiten mit Baze Malbus (Wen Jiang), Bodhi Rook (Riz Ahmed), Cassian Andor (Diego Luna), Chirrut Imwe (Donnie Yen) und Jyn Erso (Felicity Jones) aus dem neuen Film.

Zudem fragt im ersten Trailer der Rebellen-Veteran Saw Gerrera (Forest Whitaker): "Was wirst du tun, wenn sie dich kriegen? Wenn sie dich zerstören? Wenn du nicht aufhörst, zu kämpfen? Was wird das aus dir machen?" Dazu wird Jyn Erso in der schwarzen Uniform eines imperialen Soldaten gezeigt. Vielleicht steckt mehr dahinter, als es scheint. Vielleicht werden die Rebellen unter der Folter und dem unheilvollen Einfluss von Darth Vader zu den "Rittern von Ren". Sie sind möglicherweise dem dunklen Lord der Sith treu ergeben und nehmen Jahre später seinen Enkel Ben Solo in ihren Reihen auf — der so zum finsteren Kylo Ren in "Das Erwachen der Macht" wird.

Das würde "Rogue One" nicht nur eine tragische Wendung geben. Es würde aus dem Film sehr viel mehr machen als nur ein Prequel, sondern auch einen düsteren Baustein der neuen Trilogie.

(jov)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort