30. Jubiläum "Starbuck" eröffnet Internationales Münchner Filmfest

München · Weniger Filme, neue Sparten und mehr Humor: Mit einem veränderten Konzept zeigt das Internationale Filmfest München von 29. Juni bis 7. Juli zu seinem 30. Jubiläum 186 Filme aus aller Welt. Auf "sehr vielfältige Weise" widmen sich die Produktionen aus 47 Ländern vor allem den Themen Armut und Migration, wie Filmfest-Leiterin Diana Iljine bei der Vorstellung des Programms am Montag in München sagte.

 Das 30. Münchener Filmfest steht in den Startlöchern.

Das 30. Münchener Filmfest steht in den Startlöchern.

Foto: dpa, Bernhard Schmidt

Im Mittelpunkt stehen der Festival-Chefin zufolge "die sogenannten neuen Helden". Diese seien "Überlebende, Aussätzige, Helfer im Kleinen, Selbstversorger" wie etwa Opfer des Hurrikans Katrina, die lieber in den Schuttbergen ihrer Existenz weiterleben als umgesiedelt zu werden.

Eröffnungsfilm "Starbuck" kommt aus Kanada

Zur Eröffnung zeigt das Filmfest die Deutschland-Premiere des vielfach preisgekrönten, kanadischen Films "Starbuck" von Ken Scott. Es ist die Geschichte eines "ziemlich lahmen Studenten", der sein Geld als Spermaspender verdient, sagte Iljine. Eines Tages erreicht ihn eine Sammelklage von mehr als 500 seiner biologischen Kinder, die ihn kennenlernen wollen. "Wie jede gute Komödie hat dieser Film auch einen Tiefgang", betonte die Festival-Chefin. Überhaupt präsentiere das Festival in diesem Jahr mehr Produktionen, die sich humorvoll an ernste Themen wagen. "Es darf gelacht werden", kündigte Iljine an. In der Vergangenheit sei es "manchmal ein bisschen zu ernst" zugegangen.

Iljine, die das Festival in diesem Jahr zum ersten Mal leitet, hat die Zahl der Filme reduziert. Mit 240 Produktionen im vergangenen Jahr sei das Festval in jeder Hinsicht "an die Kapazitäten" gestoßen, sagte sie. Dem Feedback des Publikums zufolge hätten auch die Gäste den Überblick verloren.

14 Weltpremieren aus Neuem Deutschen Kino

Dem soll nun auch eine neue Einteilung der internationalen Werke nach Produktionsart anstatt nach Herkunft abhelfen. Dazu umfasst das internationale Programm nun vier Kategorien. In der Sparte Spotlight laufen 31 Filme aus 20 Ländern mit "großen Namen": neue Filme bekannter Regisseure wie Francis Ford Coppola sowie von Schauspielern wie Johnny Depp oder Jude Law. Die Sparte umfasst nicht nur US-amerikanische Produktionen, sondern auch Filme aus Russland, Ecuador oder einen 3D-Horrorfilm aus Japan.

Die Reihe International Independents zeigt innovatives Kino aus der ganzen Welt, darunter aus Brasilien, Iran, Myanmar oder Samoa.
So feiert etwa der über eine Internet-Spendenaktion finanzierte Film "Strutter" im Beisein von Regisseur Kurt Voss seine Weltpremiere. In der Rubrik CineMasters stehen zehn Filme internationaler Meisterregisseure im Wettbewerb um den mit 30.000 Euro dotierten ARRI-Preis für den besten ausländischen Film. In der Reihe CineVision wetteifern vielversprechende ausländische Regisseure um den besten Nachwuchsfilm.

Neben dem internationalen Programm präsentiert das Festival in der Reihe Neues Deutsches Kino 14 Weltpremieren. Viele Werke kreisen um Generationenfragen. In der Rubrik läuft auch ein Film der HFF München. Für "Der Preis des Goldes" begleitete Sven Zellner Goldsucher in der Mongolei.

Zu den Festival-Höhepunkten gehören eine Hommage an den Künstler Rainer Werner Fassbinder zu dessen 30. Todestag. Geplant ist dazu ein Auftritt von dessen Ex-Ehefrau Ingrid Caven. Der amerikanische Filmemacher Todd Haynes wird mit einer Retrospektive geehrt und persönlich in München erwartet. Die amerikanische Schauspielerin Melanie Griffith erhält den CineMerit Award.

(APD)
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