Fotos Szenenfotos "Jesus liebt mich"
Til Schweiger und Matthias Schweighöfer machten es vor - die Schauspieler sind auch als Regisseure erfolgreich. Jetzt hat sich Florian David Fitz ("Vincent will Meer") auf den Regiestuhl gesetzt.
Die Autoren deutscher Filmkomödien haben offensichtlich ein neues komisches Feld für sich entdeckt: die christliche Kirche und deren bis in höchste Kreise reichendes Personal. In "Omamamia" verscherzt es sich Marianne Sägebrecht mit dem Papst, in "Wer's glaubt, wird selig" entgeht Hannelore Elsner nur knapp der Heiligsprechung,...
...und in "Jesus liebt mich" kehrt nun Christus nach rund 2000 Jahren zu den Menschen zurück und sucht sich ausgerechnet ein Städtchen im Schwarzwald für seinen Blitzbesuch aus.
Dass es sich bei dem etwas verstrahlt wirkenden Jeshua aus Palästina mit nicht ganz geklärtem beruflichen Hintergrund tatsächlich um Jesus, den Gekreuzigten handelt, spricht sich erst langsam herum.
Für Marie (Jessica Schwarz) kommt diese Erkenntnis schon zu spät. Sie hat sich zu diesem Zeitpunkt schon heillos in den geheimnisvollen, sanftmütigen Softie, der immerzu reden und fremden Menschen die Füße waschen will, heillos verliebt.
Gabriel (Henry Hübchen) hingegen hat Jeshua gleich wiedererkannt.
Der Erzengel, der für seine längst gescheiterte Liebe zu Sylvia (Hannelore Elsner) alles Göttliche samt Flügel aufgegeben hat, weiß auch als Einziger, was Jesus zu den Menschen zurückgetrieben hat: Er soll die akut anstehende Apokalypse vorbereiten.
Dass "Jesus liebt mich" nur wenige Tage vor dem Weihnachtsfest in die Kinos kommt, lässt es schon ahnen: Derbe Blasphemie und sarkastische Späße auf Kosten Gläubiger hatte Regisseur Florian David Fitz keineswegs im Sinn.
Fitz, Filmemacher und Hauptdarsteller in Personalunion, hat keine Scheu, sich in seiner Rolle als verliebter Messias ohne Hemmungen als Frauenschwarm zu inszenieren. Richtig Spaß bei der Sache hatten aber sichtlich die erfahrenen Routiniers in der hochkarätigen Besetzung, etwa Michael Gwisdek als altersmüder Gott und Hannelore Elsner als Maries esoterische Hippie-Mutter.
Schwierig wird es für den Film, je mehr sich der Weltuntergang nähert und nun auch Moraldebatten und philosophische Streitgespräche mit Gott und Teufel (Nicolas Ofcarek) geführt werden müssen. Der damit verbundene Genresprung von der romantischen zur tragischen Komödie will Fitz nicht so recht gelingen und die Debatten über den freien Willen des Menschen ziehen sich etwas zäh und witzlos hin. Dieses bereits in der Romanvorlage bestehende Manko wusste Fitz dann noch nicht zu kompensieren.
"Jesus liebt mich", Tragikomödie, Deutschland 2012, 100 Minuten, FSK: 12, Verleih: Warner Bros., Regie: Florian David Fitz; Darsteller: Florian David Fitz, Jessica Schwarz, Henry Hübchen, Hannelore Elsner, Michael Gwisdek u. a.
Deutschlandstart am 20. Dezember 2012