"Valley of Love - Tal der Liebe" Depardieu, Huppert und ein schlechtes Drehbuch

Düsseldorf · Zwei ganz Große des französischen Kinos wieder vereint vor der Kamera: Rund 35 Jahre nach "Der Loulou" (1980) haben Isabelle Huppert und Gérard Depardieu wieder einen gemeinsamen Film gedreht. Schade allerdings, dass es ausgerechnet "Valley of Love" sein musste, der jetzt in die deutschen Kinos kommt.

 In "Valley of Love" stehen Isabelle Huppert und Gérard Depardieu wieder gemeinsam vor der Kamera.

In "Valley of Love" stehen Isabelle Huppert und Gérard Depardieu wieder gemeinsam vor der Kamera.

Foto: dpa, hjb sab

Darin spielen die beiden ein entfremdetes Elternpaar, das von seinem ebenso entfremdeten Sohn in die Wüste geschickt wird - und zwar buchstäblich. Im Film tragen die Schauspieler ihre eigenen Vornamen: Isabelle und Gérard folgen einer seltsamen Einladung ihres toten Sohnes. Sechs Monate, nachdem er sich umgebracht hat, suchen sie ausgerechnet im Death Valley in der Mojave-Wüste nach seinem letzten Lebenszeichen.

In einem Brief hat er die beiden dazu aufgefordert, sich zusammen an verschiedenen Orten im Todestal einzufinden und dort auf ein Zeichen von ihm zu warten. Bei diesem absurd anmutenden Aufenthalt kommt das einstige Paar sich wieder näher und erzählt sich, wie das jeweilige Leben ohne den anderen geworden ist.

Depardieu zeigt dabei großen Körpereinsatz: Schwitzend, massig, schleppt er sich schnaufend durch die brütende Hitze - immer wieder halbnackt, beeindruckend uneitel. Im krassen Gegensatz dazu steht die zerbrechliche Grazie Hupperts, von der höchstens mal ein nacktes Knie zu sehen ist. Meistens trägt sie Sonnenhut- und Brille. Er: hemmungslos, offen, uneitel - sie: zugeknöpft, beherrscht und klassisch schön.

Dass die große Liebe, die diese beiden so unterschiedlichen Menschen einmal verbunden haben muss, fast greifbar wird, liegt am außergewöhnlich und bezaubernd intimen Spiel der beiden Schauspieler, an dem man sich kaum sattsehen kann. Ärgerlich nur, dass die Geschichte, in die das Spiel eingebettet ist, dermaßen hanebüchen daherkommt, dass sie streckenweise schon an unfreiwillige Komik grenzt. Der Film von Regisseur Guillaume Nicloux driftet zum Schluss unhaltbar ins Spirituelle ab und versäumt es dabei auch noch, seinen faszinierenden Hauptfiguren so sehr auf den Grund zu gehen, wie sie es verdient hätten.

Valley of Love, Frankreich, Belgien 2015 - Regie: Guillaume Nicloux - mit Isabelle Huppert, Gérard Depardieu 93 Min

(dpa)
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