Heike Makatsch Vom Girlie zur Charakter-Frau

(RP). In den 90er Jahren war Heike Makatsch (38) die Ikone einer Mädchen-Generation. Nun hat sie sich als ernsthafte Schauspielerin etabliert. Die Spezialistin für starke Frauen ist heute bei Arte im Zweiteiler "Dr. Hope" zu sehen.

Heike Makatsch ist Dr. Hope
10 Bilder

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Es waren die spaßigen, bunten 90er-Jahre, die Zeit, in der Sängerin Blümchen "Piep, piep, kleiner Satellit" sang und damit auch noch erfolgreich war, als Heike Makatsch zum ersten Mal im deutschen Fernsehen auftauchte. Mit Miniröcken in kreischend bunten Farben und roten Haaren, sprach die damals 22-Jährige ab 1993 beim ersten deutschen Musiksender Viva über Jungs, Klamotten und vor allem Musik.

Heute ist Makatsch eine ernst zu nehmende Schauspielerin, spezialisiert auf starke Frauenfiguren. Jüngstes Beispiel: Die 38-Jährige verkörpert in "Dr. Hope — Eine Frau gibt nicht auf" die erste Frau, die in Deutschland ein medizinisches Staatsexamen ablegte. Sie spielt überzeugend Hope Bridges zwischen dem 17. und 60. Lebensjahr , eine Pionierin der Frauenbewegung. Dass der Film oft an der Oberfläche bleibt, ist der langen Zeitspanne geschuldet, in welcher er spielt.

Knapp 20 Jahre zuvor war die kleine, dünne, süße Heike mit den großen Kulleraugen die Ikone einer Mädchengeneration, das Vorzeige-Girlie: nett, ein wenig ausgeflippt, aber alles in allem harmlos. Ihr Markenzeichen wurde bald zum Symbol der Girlies: das Makatsch-X, bei dem sie die Knie zusammen drückte und die Unterschenkel auseinander fallen ließ. Die einzigen, die sich über die naiven "Girlies" ärgerten, waren die Feministinnen. So manch eine fühlte ihre Ideale verraten.

Während andere bekannte Girlies wie "Blümchen" von ihrem Image nicht mehr loskamen, entwickelte sich Makatsch weiter, wurde zur Charakterdarstellerin. In Detlef Bucks Komödie "Männerpension" gab sie ihr Schauspieldebüt als kleines, lispelndes Blondchen — und erhielt dafür den Bayrischen Filmpreis. Doris Dörrie engagierte die Mimin für "Bin ich schön ?".

Mit Margarethe Steiff nahm sich Heike Makatsch die erste historische Frauenfigur vor. Erneut schlug sie sich gut, die Kritiker überhäuften sie für ihre Darstellung mit Lob. Die größte Herausforderung ihrer Karriere war aber wohl die Rolle der Hildegard Knef im vergangenen Jahr. Zum ersten Mal hatte sie dafür Schauspielunterricht genommen.

Auch privat passt Makatsch in keine Schublade. Aufgewachsen in Düsseldorf, lernte sie durch ihren Vater Rainer, Eishockey-Nationaltorwart und Deutscher Meister, was es bedeutet, wenn die Leute einen auf der Straße erkennen. Sieben Jahre lang lebte die Schauspielerin zusammen mit Daniel Craig in London, zu Zeiten, als der noch nicht "James Bond" war. Heute ist sie liiert mit Max Schröder von der Band Tomte. Und sie ist Mutter zweier Töchter.

(RP)
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