Thriller mit Starbesetzung floppt in US-Kinos Warum die Stars "Paranoia" nicht retten können

Los Angeles · Eigentlich hätten es die Macher des Thrillers "Paranoia - Riskantes Spiel" nicht besser planen können. Der Kinostart ihres Films um Überwachung und Verfolgung trifft mitten in die brisanten Enthüllungen um das massive Spähprogramm des US-Geheimdienstes NSA und die hitzige Debatte um Datenklau und Schutz der Privatsphäre.

Hemsworth, Oldman und Ford können "Paranoia" nicht retten
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Der junge, ehrgeizige Hightech-Angestellte Adam Cassidy (Liam Hemsworth) steckt in einer bedrohlichen Klemme. Er wird von seinem früheren Boss Nicolas Wyatt (Gary Oldman) erpresst und als Spion bei dem Mobilfunk-Konzern von dessen Rivalen Jock Goddard (Harrison Ford) eingeschleust. Adam ist der totalen Überwachung ausgesetzt. Seine Luxuswohnung in Manhattan ist verwanzt. Er wird auf Schritt und Tritt von Kameras oder Wyatts Komplizen verfolgt. Bei Goddard soll er Geschäftsgeheimnisse ausspähen.

Allerdings ist die erwartete Paranoia nur im Titel des Thrillers zu finden. Angst und Gänsehaut erzeugt das Werk von Komödienspezialist Robert Luketic ("Natürlich Blond!, "Das Schwiegermonster") dagegen nicht. Der Plot ist absurd, die Action langweilig, das Ende vorhersehbar. Lediglich die Hardcore-Fans von Schauspieler Hemsworth ("Die Tribute von Panem - The Hunger Games") kommen auf ihre Kosten. Der australische Schauspieler wird wie bei einem Modelshoot im Hochglanzformat in Szene gesetzt. In seinen Designer-Anzügen nett anzuschauen, als bedrängtes Opfer von zwei skrupellosen Firmenbossen allerdings unglaubwürdig.

Oldman und Ford können nicht über schlechtes Skript hinwegtäuschen

Schuld ist auch das blasse Skript. Nicht einmal die Hollwood-Veteranen Gary Oldman ("Dame König As Spion") und Harrison Ford ("Indiana Jones") können das "Paranoia"-Fiasko verhindern. Nur eine Szene, in der sich die beiden Hightech-Rivalen in einem eleganten Club mit Worten attackieren, bleibt als Highlight des Films kurz in Erinnerung.

Unvergesslich, aber auch verwunderlich ist Fords kahlgeschorener Schädel. Dass sich Anne Hathaway für "Les Miserables", Natalie Portman für "V wie Vendetta" und Jake Gyllenhaal für "Jarhead - Willkommen im Dreck" eine Glatze rasieren ließen, legten ihre jeweiligen Rollen nahe. Fords Auftritt als exzentrischer, machthungriger CEO des Milliardenkonzerns Eikon Systems erfordert dagegen bestimmt keine Kahlrasur. Doch Sinn-Fragen stellt man bei "Paranoia" besser nicht.

Das tut Adam Cassidy auch nicht. Er agiert bei seinem Aufstieg und Fall in der Welt von Wirtschaftsspionage mehr aus dem Bauch heraus. Dass er sich dabei auch noch in die schöne, ehrgeizige Eikon- Mitarbeiterin Emma (Amber Heard) verliebt, macht das Chaos perfekt. Selten waren sich Hollywoods Kritiker so einig. "Paranoia" erhielt durchweg vernichtende Noten. Während die Protagonisten auf der Leinwand mit Milliardengeschäften spekulieren, fiel der Thriller mit Einnahmen von sieben Millionen Dollar an den US-Kinokassen komplett durch. Trotz Starbesetzung spielte der Film gerade ein Fünftel seiner Produktionskosten ein.

(dpa)
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