Frankfurt/M. Neue Anlaufstelle für Foto-Fans

Frankfurt/M. · Das Fotografie-Forum Frankfurt wird Mitte Mai ein eigenes Haus beziehen.

Die Fotografie hat sich längst ihren Platz geschaffen im Kanon renommierter Kunstmuseen. Sie porträtiert die Welt in den Medien, lockt zu Konsum in der Werbung und in Magazinen. Die künstlerische ebenso wie die angewandte Fotografie ist mit all ihren Facetten eine feste Größe im medialen und kulturellen Betrieb. Nun bekommt das Genre innerhalb Deutschlands eine neue, eine angemessene Adresse. Mitten in Frankfurt, unweit von Paulskirche, Schirn und dem Museum für Moderne Kunst, bezieht das Fotografie-Forum Frankfurt (FFF) eigene Räume. Auf zwei Etagen präsentiert die Institution künftig Ausstellungen, organisiert Workshops, lädt zu Vorträgen und bietet eine Präsenzbibliothek mit Lesesaal. Ein selbstbewusster Auftritt 30 Jahre nach Gründung des FFF.

1984 taten sich in Frankfurt ein paar Fotografie-Begeisterte zusammen, um sich der Arbeit mit der Kamera anzunehmen. Ihr Ziel: ein Zentrum für zeitgenössische und historische Fotografie von internationalem Rang. "Diese Fotofreaks waren früh dran mit ihrer Leidenschaft", sagt rückblickend Sabine Seitz, langjährige Geschäftsführerin des FFF und selbst Fotografin. Namen wie Helmut Newton, Barbara Klemm, Imogen Cunningham und Sarah Moon, die ab 1990 Beachtung in Ausstellungen und Museen fanden, hatte das FFF schon Jahre zuvor gezeigt - oft zum ersten Mal in Deutschland.

Die Ambition der Gründer gilt bis heute für das vierköpfige Team, das von einem engagierten Förderverein getragen wird. "Wir wollen den Besuchern die ganze Bandbreite des Mediums Fotografie vermitteln", erklärt Seitz. Damit schließt das FFF eine Lücke zwischen Museum, Wissenschaft und Labor - und arbeitet zugleich eng mit solchen Einrichtungen zusammen. Die Foto-Triennale "Ray" etwa, die 2015 zum zweiten Mal internationale Positionen zeitgenössischer Fotografie in Frankfurt und Rhein-Main präsentiert, veranstaltet das FFF-Team gemeinsam mit Hochschulen und großen Kunsthäusern der Region. Auch aktuelle Entwicklungen verfolgen die Frankfurter Fotoexperten: die technische Überperfektion eines Andreas Gursky etwa, die schnelle Kommunikation per Foto via Smartphone und die bewusste Rückkehr junger Fotografen zu analogen Techniken.

Gut 240 Ausstellungen hat das FFF in den vergangenen drei Jahrzehnten gezeigt. Künstlerische Leiterin ist seit 1992 Celina Lunsford. Die US-Amerikanerin kuratiert Foto-Festivals in der ganzen Welt und ist gefragte Autorin und Jurorin. Bestens vernetzt, holt sie immer wieder Talente und hochrangige Fotografen nach Frankfurt, auch für Workshops während der jährlichen FFF-Sommerakademie.

Die neue Heimstatt - Ende langer Jahre mit Räumen auf Zeit - wird Mitte Mai mit einer Schau der Modefotografin Viviane Sassen eröffnet. Ungewöhnliche Inszenierungen von Mode und Models sind typisch für das Werk der 1972 geborenen Niederländerin, der Einsatz von Video und Objekten sprengt das Genre der Modefotografie.

Neueröffnung am 16. Mai, 19 Uhr, Braubachstraße 30-32, Frankfurt, mit der Ausstellung "Viviane Sassen. In and out Fashion" (bis 17. August)

(RP)
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