Köln Richter bleibt - jetzt steht Mack auf dem Kunstkompass

Köln · Platzhirsch ist Gerhard Richter (83), er führt zum zwölften Mal in Folge den Kunstkompass an. Erstmals sind der kaum ältere Zero-Künstler Heinz Mack und der Brite Tony Cragg unter den Aufsteigern. Auch zwei deutsche Künstlerinnen werden als weltweit wichtigste Zeitgenossen geführt: die Kölnerin Rosemarie Trockel, die sich auf einem Spitzenplatz behauptet und neu dabei als Aufsteigerin die exzentrische Sprühmalerin Katharina Grosse. Mit Georg Baselitz (4. Platz) und Anselm Kiefer (6. Platz) dominieren vier Deutsche die Top Ten, auf denen der Amerikaner Bruce Nauman seit Jahren den zweiten Platz behauptet.

Dieses Barometer der Gegenwartskunst erstellt alljährlich das "manager magazin" aus einem Zahlenwerk, das auf den ersten Blick nichts mit Preisen und nur am Rande mit Verkäufen zu tun hat. Es ist vielmehr ein Ranking, das das internationale Renommee der Kunstschaffenden beleuchten soll. Bewertungskriterien sind Ausstellungsbeteiligungen, Rezensionen in Fachmagazinen, Auszeichnungen oder die Teilnahme an Gruppenausstellungen wie Documenta oder Biennale. Kaufen Museen ein Werk an, gibt das zusätzliche Punkte.

Für Kontinuität am Kunstmarkt spricht die über viele Jahre geringe Bewegung in der Spitzengruppe, auf einen Trend zur Globalisierung weisen hingegen das Aufsteigerfeld und die Stars von morgen hin. 25 000 Künstler werden in dem zum 45. Mal erscheinenden Kunstkompass erfasst. Längst sind es nicht mehr nur solche aus dem Westen, sondern aus China, Vietnam, Georgien oder Pakistan. Am Ende aber fragt man sich, welchen Sinn und Zweck der "Kunstkompass" hat. Ganz praktisch ist die Antwort des Direktors des Wuppertaler Von-der-Heydt-Museums, Gerhard Finckh: "Für Leute, die keine Ahnung von Kunst haben, ist so ein Ranking schon hilfreich. Für alle anderen nicht."

(LNW)
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