Mönchengladbach "Goldene Blume" für Arved Fuchs

Mönchengladbach · Der Polarforscher und Abenteurer wurde mit dem Umweltpreis geehrt.

Er war zu Fuß am Nord- und Südpol und hat die Arktis mit allem Möglichen und scheinbar Unmöglichen durchquert: mit Hundeschlitten, Skiern, Kajaks, Faltbooten und seinem Holzkutter von 1931. Gemeinsam mit Reinhold Messner hat er 2500 Kilometer Strecke im ewigen Eis in 92 Tagen zurückgelegt. Mehr als diese Helden-Taten ließ die Zuschauer bei der Verleihung der "Goldenen Blume von Rheydt" an Arved Fuchs etwas anderes ehrfürchtig staunen: Der 62-Jährige ist wohl der uneitelste unter den Abenteurern unserer Zeit. Er unternimmt seine Expeditionen nicht um des Abenteuers willen, sondern aus Sorge um das Allgemeinwohl: Es sind die Folgen des Klimawandels für das Leben auf der Erde, die ihn umtreiben.

"CO2 stinkt nicht. Es macht den Himmel nicht lila. Es ist ein abstraktes Thema", benennt Fuchs die Schwierigkeit, sein Anliegen zu vermitteln. Und da er nicht nur ein mutiger, sondern auch ein kluger Mann ist, weiß er um seine Aufgabe: "Ich will sensibilisieren, nicht missionieren. Das ist eine Gratwanderung", sagte Fuchs in seiner Dankesrede. Zumal ihm klar ist, dass es für komplexe Probleme keine einfachen Lösungen gibt: "Es hängt alles mit allem zusammen: Ökologie, Ökonomie und Ökumene, also die Besiedlung der Erdoberfläche." Unaufgeregt stellt er die Fakten da: 35 Fußballfelder Wald werden in jeder Minute gerodet. Grönland hat im Winter 375 Milliarden Tonnen Eis verloren. Jeden Tag sterben 150 Arten aus. Die Arktis sei das Thermometer der Erde, ein Frühwarnsystem des Planeten. Und Fuchs versucht das Alarmierende, das er dort sieht, bekannt zu machen. Als Chronist versteht er sich. Als jemanden, der aus eigener Anschauung weiß, wie verletzlich die Natur ist. Als jemand, der andere "concerned citizens" ermutigen will.

Karl Hans Arnold, der als Vorsitzender des Direktoriums "Kuratorium für die Verleihung Goldene Blume von Rheydt" die Laudatio hielt, lobte den außergewöhnlichen Mut von Fuchs. "Berichten, wachrütteln, dokumentieren - das sind wichtige Beiträge zu Schutz der Natur, die Arved Fuchs zu einem würdigen Empfänger der Goldenen Blume machen", so Arnold.

Den ältesten Umweltpreis Deutschlands, den etwa Thor Heyerdahl Loki Schmidt und Peter Maffay bekommen hatten, nahm Fuchs aus der Hand des Mönchengladbacher Oberbürgermeisters Hans Wilhelm Reiners entgegen.

(RP)
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