Los Angeles Grammys: Außenseiter räumen ab

Los Angeles · Nicht nur große Namen, sondern viele Eigenproduktionen wurden gewürdigt.

Die großen Gewinner der diesjährigen Grammy-Verleihung sind Künstler, die als Komponisten, Texter und zum Teil sogar Verleger persönlich für den Erfolg ihrer Musik verantwortlich sind. Nicht schillernde Megastars wie Rihanna, Taylor Swift oder Beyoncé gewannen bei der Gala die wichtigsten Trophäen, sondern das französische Elektro-Projekt Daft Punk, das US-amerikanische Rap-Duo Macklemore & Ryan Lewis und die junge Neuseeländerin Lorde.

Die Grammy Awards gelten als begehrteste Auszeichnung der Musikwelt. Die "National Academy of Recording Arts and Science" (NARAS) vergibt das musikalische Pendant zum Oscar alljährlich seit 1959.

Die erst 17 Jahre alte Newcomerin Lorde steht exemplarisch für das Neue und Selbstgemachte: Noch vor weniger als einem Jahr hatte sie ihre Songs von zu Hause aus ins Internet hochgeladen. Ihr Lied "Royals" wurde zum Netz-Phänomen. Nun zählt Lorde mit zwei Trophäen bereits zu den großen Gewinnern.

Die zwei Musiker von Daft Punk, die auch bei der glamourösen Veranstaltung an ihrer gewohnten Arbeitskleidung mit weißen Ganzkörperanzügen und Robotermasken festhielten, konnten fünf Preise gewinnen. Ihr Disco-Funk-Song "Get Lucky" gewann als "Aufnahme des Jahres", ihr viertes Studioalbum "Random Access Memories" wurde zum "Album des Jahres". Das Rap-Duo Macklemore & Ryan Lewis, das seine Musik im Eigenvertrieb veröffentlicht, ging mit vier Auszeichnungen nach Hause — darunter auch die in der Top-Kategorie "Bester neuer Künstler". Ihr Hit-Album "The Heist" wurde zum "Rap-Album des Jahres" erklärt, der Chart-Erfolg "Thrift Shop" zur "Besten Rap Performance".

Weltstars mit Charterfolgen wie Madonna, Pink, Taylor Swift oder Katy Perry legten zwar spektakuläre Auftritte hin, blieben aber bei den Auszeichnungen eher im Hintergrund. Mit neun Nominierungen war der Rapper Jay Z eigentlich als Favorit in das Rennen um die Trophäen gegangen, gewann dann aber nur zwei.

Mehrere Trophäen gingen auch nach Deutschland: Das NDR-Sinfonieorchester und der Dirigent Christoph Eschenbach siegten in der Kategorie "Best Classical Compendium" mit der Einspielung "Hindemith: Violinkonzert — Symphonic Metamorphosis — Konzertmusik, Op. 50". Außerdem gewann der Musikproduzent Zedd für "Clarity" den Grammy als "Beste Dance-Aufnahme". Trompeter Steffen Kühn aus Baden-Württemberg sicherte sich mit seinem Pacific Mambo Orchestra einen Grammy in der Kategorie "Bestes Tropical Latin Album". Die Elektro-Band Kraftwerk hatte bereits zuvor einen Ehrengrammy bekommen.

Die Grammy-Gala habe eine "veränderte Musikbranche gezeigt", urteilte die New York Times. "Eine Musikbranche, in der Top-Stars andauernde Aufmerksamkeit verlangen, aber ein Riesenhit von überall her kommen kann."

(vpa/dpa)
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