Baden-Württemberg Höhlen mit Eiszeitkunst sind jetzt Weltkulturerbe

Stuttgart · Die Höhlen der ältesten Eiszeitkunst in Baden-Württemberg sind in die Unesco-Welterbeliste aufgenommen worden. Das gab das Unesco-Komitee am Sonntag in Krakau bekannt. Für Deutschland ist es bereits der 42. Titel.

Schelkingen: Die Höhlen der ältesten Eiszeitkunst sind Unesco-Welterbestätten
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Die Höhlen der ältesten Eiszeitkunst sind Welterbe

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Laut Unesco zeugen die sechs Höhlen der Eiszeitkunst auf der Schwäbischen Alb von einer der frühesten figurativen Kunst weltweit und liefern wichtige Erkenntnisse über die Entwicklung der Kunst. Im vergangenen Jahr waren zwei Häuser der Stuttgarter Weissenhofsiedlung von Le Corbusier zum Weltkulturerbe erklärt worden.

In Krakau dankten Staatsministerin Maria Böhmer und Claus Wolf vom Landesamt für Denkmalpflege dem Unesco-Komitee für die Auszeichnung.
Auch in Baden-Württemberg herrschte Freude. "Die einzigartigen Fundstätten auf der Schwäbischen Alb zeigen, dass die Wiege der Kunst und der Musik im Ach- und Lonetal zu finden ist", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). "Die Auszeichnung ist eine große Ehre und zugleich Verpflichtung für Baden-Württemberg, dieses kulturelle Erbe der Menschheit zu erhalten und sich weiterhin mit ihm zu beschäftigen."

Mammuts, Höhlenlöwen, Pferde

Unesco: Welterbestätten in Deutschland
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Das sind die Welterbestätten in Deutschland

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Die Höhlen rund um Blaubeuren gelten als eines der wichtigsten Ausgrabungsgebiete für Archäologen. Unter anderem fanden Forscher dort die älteste bekannte Menschenfigur der Welt, die 40.000 Jahre alte "Venus vom Hohle Fels". Seit den 1860er Jahren gibt es in den Höhlen Ausgrabungen, sie brachten zahlreiche bis zu 43.000 Jahre alte figürliche Darstellungen zutage, darunter Mammuts, Höhlenlöwen, Pferde und Musikinstrumente, aber auch Frauenkörper und Darstellungen von Mischwesen aus Mensch und Tier.

Die Fundstücke gehören zu den ältesten Zeugnissen für eine bewusste künstlerische Betätigung des frühen Menschen. Die wichtigsten Funde aus dem Bereich der Schwäbischen Alb können in Museen in Ulm, Tübingen und Blaubeuren besichtigt werden. Das Welterbe-Komitee tagt noch bis zum 12. Juli in Krakau und entscheidet insgesamt über die Aufnahme von mehr als 30 neuen Stätten aus aller Welt.

Weitere Bewerbungen aus Deutschland

Darunter waren noch zwei weitere Bewerbungen aus Deutschland. Für den Antrag aus Naumburg standen die Chancen allerdings eher schlecht. Ein Unesco-Beratergremium hatte von der Aufnahme des Naumburger Doms und der hochmittelalterlichen Kulturlandschaft an Saale und Unstrut abgeraten. Sie hätten vor allem regionale Bedeutung, wie es hieß. Der Antrag war bereits 2015 abgelehnt worden.

Besser sah es dagegen für den Erweiterungsantrag des Bauhaus-Welterbestätten aus. Für die Aufnahme der Laubenganghäuser in Dessau-Roßlau und der Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes ADGB in Bernau bei Berlin hatten die Experten grünes Licht gegeben.

(dpa)
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