Mülheim Impulse-Festival läuft künftig jährlich und an mehr Spielorten

Mülheim · Das Theaterfestival Impulse hat nach dem Umbruch in 2013 einmal mehr sein organisatorisches Konzept geändert. Ab sofort soll es jährlich stattfinden und nur noch in jeweils einer Stadt. Erste Ausrichterin ist vom 11. bis 20. Juni Mülheim an der Ruhr mit dem zentralen Spielort Ringlokschuppen. In Düsseldorf wird dieses Jahr nur eine Arbeit zu sehen sein.

Die Impulse gelten als wichtigste Plattform der freien Theaterszene im deutschsprachigen Raum und haben bis 2013 im Biennale-Rhythmus herausragende Inszenierungen aus dieser Szene in vier Städten gezeigt: Düsseldorf, Köln, Mülheim an der Ruhr und Bochum. Nachdem die Kunststiftung NRW ihre Fördergelder in Höhe von 150 000 Euro gestrichen hatte, stand das Festival auf der Kippe. Mehr als 100 Theater- und Kulturschaffende appellierten im Frühjahr 2014 an NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), das drohende Aus abzuwenden.

Das gelang durch die Finanzierung des NRW-Kulturministeriums und der Kulturstiftung des Bundes sowie über eine Erhöhung der kommunalen Mittel. Eine Kommune, die Festival-Standort sein will, muss sich jetzt mit 45 000 statt wie früher 28 000 Euro beteiligen. Bochum hat sich deshalb bereits aus dem Quartett der Ausrichter zurückgezogen.

Warum das Festival nun jährlich geballt in einer Stadt über die Bühne gehen soll, erklärt Festivalleiter Florian Malzacher: "Es war problematisch, als Festival wahrgenommen zu werden, wenn man in einer Stadt nur an einem Wochenende Programm macht." Für die Konzentration auf einen Ort komme man außerdem mit einem kleineren Budget von rund 600 000 statt wie vorher rund 800 000 Euro aus.

Neben dem Ringlokschuppen in Mülheim sind das FFT Düsseldorf und die Studiobühne Köln assoziierte Festivalorte, bevor sie alternierend zentraler Spielort werden. Neben Arbeiten der deutschsprachigen freien Theaterszene entwickeln im Juni-Programm auch drei nicht-deutschsprachige Künstler Projekte. Im Zentrum steht dabei die Frage nach gesellschaftlicher Wirksamkeit von Theater in lokalen Kontexten. Die niederländische Theatermacherin Lotte van den Berg untersucht in Düsseldorf Formen des Gesprächs, Studenten des britischen Künstlers Phil Collins aus Köln und Ramallah erproben kollektive Erfahrungsräume zwischen den drei Städten. In Mülheim eröffnet der Ringlokschuppen außerdem die vom kurdischen Künstler Ahmet Öüt initiierte "Silent University".

(RP)
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