Schauspieler "Detektiv Rockford" - James Garner ist tot

Düsseldorf · Der Schauspieler starb 86-jährig in Los Angeles. Er spielte den Privatermittler zwischen 1974 und 1980.

James Garner: Szenen seiner Karriere
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Es ist nicht wahr, dass die Charaktere, die ein Schauspieler auf der Bühne, im Kino oder Fernsehen spielt, nicht abfärben würden auf seine Person. Zumindest in der Wahrnehmung der Zuschauer bleibt etwas zurück von dem, was ein Schauspieler da oben zu fühlen und denken vorgibt. Sie lernen den Star ja zumeist nicht persönlich kennen, also fügen sie ihr Bild von ihm zusammen aus Gelesenem und Geschautem - sie projizieren. Das macht fast jeder so, man kann nicht anders, und deshalb sind nun viele Menschen traurig: James Garner ist gestorben, und der war ein Freund.

Garner war fast 50 Jahre alt, als er die Rolle übernahm, die den meisten einfällt, wenn sein Name genannt wird: Er war Detektiv Jim Rockford in der gleichnamigen Serie, die zwischen 1974 und 1980 produziert wurde. Wahrscheinlich werden sich selbst Fans dieser Reihe kaum an einzelne Fälle erinnern, die dort gelöst wurden. Aber darum ging es auch nicht, sondern um die Atmosphäre. Es waren die 70er Jahre, und unter dem Himmel von Malibu schien es nur die Farben braun, beige und orange zu geben. Mitten in dieser Szenerie aus schlechtem Geschmack und Stillosigkeit stand Garner und trug sein Hemd mit einer solchen Würde einen Knopf zu weit geöffnet, dass es geradezu ritterlich anmutete.

Zu den großen Erfolgen des Mannes, der eigentlich Baumgarner hieß und einen Vater mit deutschen Wurzeln hatte, gehört die Serie "Maverick" aus den späten 50er Jahren, in der er einen Glücksspieler im Wilden Westen spielte. Er trat in den Kinohits "Gesprengte Ketten" und "Grand Prix" auf, war neben Marlon Brando und Doris Day zu sehen. Garner engagierte sich für die demokratische Partei und liebte den Rennsport. Aber im Gedächtnis bleibt er als Privatermittler, der im Wohnwagen am Strand lebt. Wer je "Detektiv Rockford - Anruf genügt" sah, wird sich an den Vorspann erinnern. Man sieht ein Telefon, es springt der Anrufbeantworter an, und man hört Rockfords Stimme: "Hier Jim Rockford. Bitte nennen Sie Ihren Namen und Ihre Nummer. Ich rufe zurück." Meist sprach dann jemand etwas auf Band, das Rockford Probleme machen sollte.

Rockford hatte fünf Jahre unschuldig im Knast gesessen, das gab ihm etwas Edles, eine tragische Größe, und wahrscheinlich war diese Erfahrung der Grund, warum er seinen Klienten zu ihrem Recht verhelfen wollte. Er kümmerte sich vorrangig um die Zu-Kurz-Gekommenen, sein Vater und ein ehemaliger Mithäftling halfen ihm. Er hatte eine Druckerpresse für falsche Visitenkarten im Auto, und die Art, seinen Pontiac Firebird zu wenden, ging als "Rockford-Wende" in den US-Sprachgebrauch ein.

Rockford wusste um den Wert der Freundschaft, man fühlte sich wohl bei ihm. Wie schade, dass James Garner nun 86-jährig in Los Angeles gestorben ist. Er hinterlässt zwei Töchter und seine Frau Lois Clarke, mit der er seit 1956 verheiratet war.

(RP)
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