Jeder vierte NRW-Buchverlag sieht Existenz bedroht

Viele Buchverlage aus Nordrhein-Westfalen verschicken momentan Briefe an ihre Autoren - darin befinden sich Verzichtserklärungen. Die Verlage haben die Hoffnung, dass die Autoren freiwillig auf rechtmäßige VG-Wort-Einnahmen verzichten. VG Wort, das ist die Verwertungsgesellschaft Wort, ein Zusammenschluss von Autoren und Verlagen, der Einnahmen aus Zweitnutzungsrechten erhebt. Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs vom April fordert die Verwertungsgesellschaft von deutschen Verlagen nun allerdings rund 100 Millionen Euro zurück. Nach Einschätzung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ist dadurch jeder vierte der rund 360 NRW-Verlage in seiner Existenz bedroht.

Der Bundesgerichtshof entschied, dass die Verlage nicht mehr an den Millionen-Einnahmen der VG Wort aus Urheberrechten beteiligt werden dürfen. Bislang wurden die, etwa bei Kopiershops und Bibliotheken erhobenen Gebühren zwischen Autoren und Verlagen aufgeteilt. "Das ist ein Desaster für die Kulturpolitik unseres Landes und eine Verarmung für die Kulturlandschaft",sagte die Regionaldirektorin des Börsenvereins in NRW, Gabriele Schink. Zentrale Ursache für die Existenzgefährdung ist, dass die hiesige Verlagslandschaft mehrheitlich aus kleinen oder mittelgroßen Belletristik-Verlagen besteht. Bis Ende Februar müssen nun die VG-Wort-Einnahmen der Verlage, die bis 2012 zurückreichen, zurückgezahlt werden.

(mba)
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