Düsseldorf Blues-Gitarrist Johnny Winter stirbt im Alter von 70 Jahren

Düsseldorf · Er wollte gerade auf Tournee gehen, um sein neues, sein letztes Album "Step Back" zu promoten. Doch in der Nacht zum Mittwoch ist Johnny Winter, einer der letzten großen Blues-Gitarristen, im Alter von 70 Jahren gestorben, in einem Hotelzimmer in Zürich. Dass er noch immer respektiert, ja verehrt wurde, beweist die Liste der Namen, die ihn auf "Step Back" begleiten: Eric Clapton, Dr. John, Ben Harper oder Leslie West.

Im Rampenlicht stand er in den späten Sechzigern und Siebzigern, in Woodstock war er auch dabei. Das einstige Wunderkind auf der Gitarre, geboren am 23. Februar 1944 in Leland, Mississippi, galt lange als einer, der in die Fußstapfen von Jimi Hendrix treten könnte, er spielte auch mit ihm zusammen. Aber Winter blieb dem erdigen Blues treu, er war ein Traditionalist, für den es eine Freude war, Ende der Siebziger drei Alben für sein Idol Muddy Waters zu produzieren.

Auf "Hard Again" hört man Winter immer wieder im Hintergrund, er schreit entzückt, er feuert seinen alten Helden an, er ist ganz offensichtlich im Blues-Himmel. Wenn er Rock coverte, konnte er förmlich explodieren, dann erwies er sich als ein Riff-Meister, der selbst die Größten beeindrucken konnte. Mick Jagger und Keith Richard schrieben "Silver Train" für ihn, Winter wiederum hatte bei Konzerten immer wieder deren "Jumpin´ Jack Flash" auseinandergenommen. Das dehnte er auch schon mal auf zehn Minuten aus, wechselte mühelos vom harten Riff zum pfeilschnellen Solo.

Aber seine wahre Liebe galt dem traditionellen Blues. In einem Interview sagte er einmal: "Schon mit zwölf wollte Jahren ich Musiker werden. Und der Blues hat so viele Emotionen, so viel Gefühl. Wenn man das selbst nicht hat, wird man nicht gut darin." Und er sagte auch: "Ich hoffe nur, dass man sich an mich als guten Musiker erinnert." Das wird so sein.

(RP)
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