Los Angeles Kichern, kieksen, gackern: Ella Fitzgerald ist unvergessen

Los Angeles · Silben, lauter Silben, kein Sinn dahinter, aber viel Spaß und Gelenkigkeit der Stimme. Ihr war zu danken, dass eine Besonderheit des Jazzgesangs hoffähig und zur Kunst wurde: der Scat-Gesang von Ella Fitzgerald. Improvisierend turnte sie durch den ganzen Tonumfang; alle im Saal hatten den Mund sperrangelweit offenstehen, wie akrobatisch die Künstlerin diese scheinbare Nonsens-Kunst in die Sphäre höherer Semantik beförderte. Diese grandiose Musikerin würde morgen 100 Jahre alt.

Am 25. April 1917 kam Ella Fitzgerald in Newport im US-Bundesstaat Virginia zur Welt. Ihre Karriere hatte märchenhafte Züge: aus schwierigen Verhältnissen ganz nach oben. Mit 15 Jahren zog sie zu einer Tante nach New York, nach Harlem, ins "schwarze" Viertel Manhattans. Singen und Tanzen - das war schon früh ihr Leben. Als sie mit 17 Jahren im Apollo Theatre bei einer "Amateur Night" die Chance bekommt, wollte sie eigentlich tanzen. Aber dann sang sie doch ein Lied. Das Publikum war begeistert. Sie gewann völlig verdient den ersten Preis.

Ihre Stimme umfasste drei Oktaven und klang mal frech und fröhlich, mal sanft und samtig oder tief und dunkel. Sie konnte krächzen, kichern und kieksen, gackern, krähen und plappern. Berühmt wurde sie 1938 mit ihrer eigenen Version des Kinderlied-Klassikers "A-Tisket A-Tasket". Die sogenannten "Songbooks" bekannter Jazzkomponisten wie Cole Porter, Irving Berlin oder George und Ira Gershwin wurden zu Fitzgeralds Markenzeichen. "Erst als ich Ella singen hörte, merkte ich, wie gut unsere Songs waren", kommentierte Ira Gershwin. Für das "Duke Ellington Songbook" bekam sie 1958 als erste Afroamerikanerin einen Grammy. Insgesamt 14 Mal wurde sie mit dem Musikpreis ausgezeichnet, darunter 1967 mit dem Grammy für ihr Lebenswerk.

Die "First Lady of Song" starb am 15. Juni 1996 zu Hause in Beverly Hills. Sie wurde 79 Jahre alt.

(EPD)
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