Berlin Kulturstaatsministerin kritisiert Amazon scharf

Berlin · Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat die Methoden des Onlinehändlers Amazon auf dem deutschen Buchmarkt ungewöhnlich scharf kritisiert. "Marktmacht und die Herrschaft über zentrale Vertriebswege dürfen nicht dazu führen, dass unsere kulturelle Vielfalt gefährdet wird", erklärte die CDU-Politikerin. Sie unterstützte damit ausdrücklich den Protestbrief von mehr als 1000 deutschsprachigen Autoren an die Amazon-Spitze.

Es sei kulturpolitisch "nicht hinnehmbar", wenn der Streit des Onlinehändlers mit den Verlagen zulasten von Autoren und Lesern ausgetragen werde, äußerte Grütters. "Wenn Titel aus Empfehlungslisten gestrichen und Lieferungen verzögert werden, um Rabattforderungen gegenüber Verlagen durchzusetzen, ist dies völlig inakzeptabel." Gerade wenn - wie beim Buch - ein Wirtschaftsgut zugleich Kulturgut sei, müsse besonders verantwortungsvoll gehandelt werden.

Monika Grütters sagte weiter: "Die Vielfalt auf dem deutschen Buchmarkt und der freie Zugang zu Büchern sind existentiell für unser gesellschaftliches Selbstverständnis - sie dürfen nicht durch marktmächtige Unternehmen beschränkt werden. Deshalb stützen wir die Garanten dieser Vielfalt, die inhabergeführten Buchhandlungen, kleine und mittlere Verlage, für die stabile Rahmenbedingungen und ein fairer Wettbewerb unerlässlich sind. Hier sind neben der Politik aber auch die Verbraucher gefragt, die durch ihr Kaufverhalten weiterhin zum Erhalt der Buchhandlungen vor Ort beitragen können."

(DPA)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort