500 Figuren sollen Bayreuth bevölkern 102 Zentimeter Richard Wagner

Bayreuth · Richard Wagner schuf monumentale Bühnenwerke, er hatte ein enormes Selbstbewusstsein - und in der Klassikwelt gilt er als Erneuerer des Musiktheaters schlechthin. Und nun steht diese schier übermächtige Künstlergestalt als Plastikfigur da. 102 Zentimeter groß. Die Arme erhoben zum Dirigieren, so als wolle die Figur sich größer machen als sie ist.

 Künstler Ottmar Hörl hats sich nach Marx und Luther nun Richard Wagner gewidmet.

Künstler Ottmar Hörl hats sich nach Marx und Luther nun Richard Wagner gewidmet.

Foto: dpa, David Ebener

Der Künstler Ottmar Hörl will zur Festspielzeit die Stadt Bayreuth mit diesen Figuren bevölkern. 500 will er insgesamt aufstellen, die meisten im Park rund um das berühmte Festspielhaus. Er habe Wagner nicht verniedlichen wollen, betonte Hörl am Montag. Aber er wollte auch keine Denkmäler erstellen. "Die Idee ist: Kunst ist Normalität. Alle sollen teilhaben können." Sein Projekt sei kommunikativer Natur, "Musik soll doch für alle Menschen interessant sein".

Eröffnet wird die Ausstellung am 23. Juli, also kurz vor Festivalstart. "Wagner dirigiert Bayreuth", erläuterte Hörl seine Ausstellungsidee. Hätte es Wagner nicht gegeben, wäre Bayreuth das Schicksal vieler unbedeutender Provinzstädte beschieden gewesen. Wagner habe deshalb hineingewirkt in die Stadt. Der Komponist wurde vor 200 Jahren geboren, sein Geburtstag wird landauf, landab mit zahlreichen Konzerten, Opernaufführungen und Ausstellungen gefeiert. Nicolaus Richter, Kulturbeauftragter der Stadt Bayreuth, sagte, mit dieser Aktion würden Bürger und Gäste neugierig gemacht. "Ich freue mich sehr, dass es klappt."

Hörl hat für verschiedene Projekte bereits berühmte Persönlichkeiten als Plastikfiguren in vielfacher Ausführung im öffentlichen Raum platziert: Martin Luther in Wittenberg etwa oder Karl Marx in Trier. Berühmt sind auch seine Hasen, die Albrecht Dürers Werk "Ein junger Feldhase" nachempfunden sind und im Jahr 2003 den Nürnberger Hauptmarkt zierten.

In Bayreuth war der Präsident der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bereits aktiv: 2004 bevölkerte Wagners Hund Russ die Stadt. Nun ist Wagner selbst dran. Zwei Firmen in Neustadt bei Coburg fertigen die Figuren, "das ist Handarbeit", betonte Hörl, der sich für seine Installation auch um ganz profane Dinge kümmern muss: Zum Beispiel besteht Diebstahlgefahr. Die Figuren seien deshalb im Boden befestigt und ein Wachdienst sei eigens engagiert worden. Zu kaufen sind sie allerdings, die Wagner-Figuren: für 300 Euro das Stück - entweder in Blau oder in zwei Violetttönen. # dpa-Notizblock

(dpa)
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