Festwoche in Weimar Anna-Amalia-Bibliothek wird am 24. Oktober wiedereröffnet

Weimar (RPO). Der Brand im September 2004 war verheerend. Gut drei Jahre nach den Zerstörungen weltberühmter Werke durch das Feuer wird die renommierte Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar mit einer Festwoche wiedereröffnet.

Die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Flammen
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Die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Flammen

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Bundespräsident Horst Köhler wird das Gebäude wieder eröffnen. Das Haus war bei einem Großbrand im September 2004 schwer zerstört worden. Zur Restaurierung und Wiederbeschaffung der historischen Buchbestände wurden bisher 17,5 Millionen Euro gespendet, wie Bibliotheksdirektor Michael Knoche am Freitag in Weimar sagte.

Die Kosten für die Sanierung des zum Unesco-Welterbe gehörenden Gebäudes belaufen sich auf rund zwölf Millionen Euro.

Der reguläre Besucherbetrieb startet laut Knoche am 1. Dezember. Bisher seien rund 1.500 Eintrittskarten bestellt worden. Um den Rokokosaal mit seinen Kunst- und Buchschätzen nicht zu gefährden, dürften jedoch nur maximal 300 Besucher pro Tag eingelassen werden.

Komplizierte Technik

Der Monat November werde genutzt, um die komplizierte Technik umfassend zu testen, auch müsse noch Raum für mögliche Nacharbeiten bleiben. Menschen, die in der Brandnacht geholfen hätten, würden dann zuerst die neu gestalteten Räume besichtigen.

Im Zusammenhang mit der Wiedereröffnung solle es eine Festwoche zur Huldigung der Künste geben, kündigte Knoche an. Den Höhepunkt bilde die Rede von Bundespräsident Horst Köhler auf einem Festakt am 24. Oktober. Am Vorabend sei die Premiere der Oper "Alceste" geplant, die als erstes durchgehend gesungenes Werk in deutscher Sprache gelte.

Eine Ausstellung unter dem Titel "Es nimmt der Augenblick, was Jahre geben" werde vom Wiederaufbau der Bibliothek berichten, und die Staatskapelle Weimar gebe ein Konzert mit Werken von Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und der Herzogin Anna Amalia.

Allein 13.000 weltberühmte Bände zu "Faust"

Die nach der Weimarer Herzogin Anna Amalia (1739-1807) benannte Bibliothek beherbergte bis zu dem Brand die bedeutendste Sammlung deutscher klassischer Literatur. Sie verfügte über rund eine Million Titel, darunter mit 13.000 Bänden über die weltweit größte Sammlung zur Figur des Dr. Faust.

Im 16. Jahrhundert wurde das Gebäude als fürstliches Wohnhaus errichtet und im 18. Jahrhundert zu einer Bibliothek umgebaut. Johann Wolfgang von Goethe, der die Bibliothek bis zu seinem Tod 1832 über 35 Jahre leitete, machte sie zu einer der zwölf bedeutendsten Büchereien Deutschlands.

Bei dem verheerenden Feuer Anfang September 2004 verbrannten rund 50.000 Bücher aus dem 16. bis 20. Jahrhundert sowie 35 Gemälde. Nach Schätzungen der Klassik Stiftung können rund 70 Prozent der verlorenen Bücher durch Restaurierung, Schenkungen und antiquarische Ankäufe wiederbeschafft werden.

(ap)
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