Ausstellung "Die Kinder von Tacloban" "Ich möchte unser altes Leben zurück"

Hamburg · In der Ausstellung "Die Kinder von Tacloban – 100 Kameras für 100 Kinder" werden Bilder von Kindern und Jugendlichen aus dem philippinischen Ort Tacloban gezeigt, die ihre Eindrücke vom Leben nach dem verheerenden Taifun "Haiyan" festhielten.

Ausstellung "Die Kinder von Tacloban – 100 Kameras für 100 Kinder"
9 Bilder

Ausstellung "Die Kinder von Tacloban – 100 Kameras für 100 Kinder"

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In der Ausstellung "Die Kinder von Tacloban — 100 Kameras für 100 Kinder" werden Bilder von Kindern und Jugendlichen aus dem philippinischen Ort Tacloban gezeigt, die ihre Eindrücke vom Leben nach dem verheerenden Taifun "Haiyan" festhielten.

Mit einem leichten Windzug, einem Lüftchen, hatte sich "Haiyan" an gekündigt. Im November 2013 zieht der Taifun über die Visayas, eine Inselgruppe der Philippinen. "Haiyan" entwickelt sich schnell zu einem der heftigsten Wirbelstürme aller Zeiten.

Wer ihn überlebt, wird später sagen, der Sturm sei so ohrenbetäubend und donnernd gewesen wie ein heranbrausender Jumbo-Jet. Besonders betroffen ist die Küstenstadt Tacloban. Eine Flutwelle schießt durch die Straßen, Häuser stürzen ein.

Verwüstung in Tacloban
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Verwüstung in Tacloban

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Die Böen fegen Wellblechdächer, Steine und Holzsplitter wie Geschosse durch die Strassen. Bis heute stecken die Splitter so tief in den Palmenstämmen, dass sie mit bloß en Händen nicht herauszubekommen sind. An diesem Tag im November sterben in Tacloban etwa 6000 Menschen.

ARD-Fernsehkorrespondent Philipp Abresch berichtet vom ersten Tag an über die Sturm-Katastrophe. Mehrmals kehrt er mit seinem Team in die zerstörte Stadt zurück. Er informiert unter anderem für die Tagesschau und die Tagesthemen über die Folgen des Taifuns.

Wie aber erleben die Betroffenen selbst den Alltag im Ausnahmezustand? Einen Monat nach dem Taifun versucht Philipp Abresch ein Experiment: Er verteilt 100 Einwegkameras an Kinder und Jugendliche. Die jungen Fotografen sollen festhalten, was ihnen wichtig ist und was sie anderen Menschen zeigen möchten.

In Tacloban entstehen so fast 4000 Bilder: Schnappschüsse, die den Alltag in den Trümmern festhalten, Momentaufnahmen, die zeigen wie die Stadt langsam zum Leben erwacht; Bilder, manchmal traurig und erschreckend. Viel häufiger aber voller Energie, Humor und Lebensfreude. Jetzt ist erstmals eine Auswahl von 40 Bildern dieser Fotogserien in der Outdoor-Ausstellung vor den Deichtorhallen Hamburg zu sehen.

Philippiner flüchten vor Super-Taifun "Haiyan"
9 Bilder

Philippiner flüchten vor Super-Taifun "Haiyan"

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Die Bilder der Kinder und Jugendlichen haben eine ganz eigene, anziehende Ästhetik. Sie sind teils verwackelt, ungelenk, amateurhaft. Denn viele der jungen Fotografen haben noch nie in ihrem Leben eine Kamera in den Händen gehalten. Sie probieren und experimentieren - begeistert von der Idee, etwas Bleibendes zu schaffen. Unendlich stolz, sich mitzuteilen und gehört zu werden.

Seit etwa 15 Jahren organisiert Philipp Abresch Projekte mit Einwegkameras. Seine Aktionen führen häufig an die Bruchlinien unserer Gesellschaft, in Kriegs - und Katastrophengebiete — Kosovo, Syrien, Irak — in die Weite der Sahara, in den dichten Regenwald Südostasiens, in die Armut der Vorstädte.

Die Idee: jungen Menschen mit Hilfe der Fotografie eine Stimme geben. Abresch nennt sein Projekt "Photos of Hope". Das Werk umfasst mittlerweile zehntausende Fotografien aus über 50 Ländern.

Die Kinder von Tacloban — 100 Kameras für 100 Kinder
bis 31. August 2014
Outdoor-Ausstellung auf dem Deichtorhallen-Platz

Hamburg

(csr)
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