Dietrich Wegners "Cumulous Brand" Babys als Konsumkritik

Düsseldorf · Ob das geschwungen-rote Coca-Cola-Logo oder die großen runden Buchstaben der Marke Lego - mit seinen Fotografien von "tätowierten" Babys verdeutlicht der australische Künstler Dietrich Wegner, wie Marken uns in der Konsumgesellschaft schon in Kindheitstagen prägen.

Gebrandete Babys - honigsüß und gesellschaftskritisch
11 Bilder

Gebrandete Babys - honigsüß und gesellschaftskritisch

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Für ein einziges Foto braucht der in Australien geborene Künstler Dietrich Wegner an die 50 Stunden. Doch davon lässt sich der Gesellschaftskritiker nicht abbringen. Mit seinen Baby-Bildern möchte er aufzeigen, wie sehr uns in unserer Konsumgesellschaft Marken schon als Kleinkinder prägen.

Seine Babys sind natürlich nicht wirklich tätowiert, sondern mit Hilfe der Airbrush-Technik besprüht. Schablonen der Markenlogos von Coca Cola, Lego und sogar der Punkband Ramones dienen ihm als Vorlage für die bunte Körperbemalung.

Auf die Idee zu dem Projekt "Cumulous Brand" kam der in den USA lebende Künstler während der Schwangerschaft seiner Frau. "Irgendwie landeten wir auf einer Mailingliste für werdende Eltern und erhielten fortan eine unglaubliche Menge an Werbung", erklärte Dietrich Wegner der österreichischen Tageszeitung "Kurier". "Ich hatte das Gefühl, dass diese Anzeigen mehr wollten als nur ein Produkt zu verkaufen."

Marken, die beeinflussen

Der Fotograf wollte sich nicht vorschreiben lassen, wie er seine Vaterrolle auszuüben hatte. Sein Kind sollte nicht mit Hilfe von Werbespots großgezogen werden. Die Eltern wollten frei entscheiden, was sie ihrem Kind vorleben. Doch dann merkte er, dass diese Entscheidung nicht so frei zu treffen war, wie er anfangs dachte. Denn in der Konsumwelt prägen uns allgegenwärtige Marken schon von klein auf.

"Aber je mehr ich darüber nachdachte, wie wir sozialisiert werden und sich unsere Identität bildet", verdeutlichte der 34-jährige Künstler, "desto mehr wurde mir bewusst, wie groß unsere Beziehung zu den Produkten die wir kaufen, der Kleidung die wir tragen und die Musik die wir hören eigentlich ist." Der Betrachter der Bilder solle über sich und die Gesellschaft ins Grübeln kommen und seine Umgebung bewusster wahrnehmen.

(rm/das)
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