Hintergrund Das kochen Großmütter in aller Welt für ihre Familien
Der italienische Fotograf Gabriele Galimberti hat Großmütter in aller Welt besucht und sich von ihnen bekochen lassen. Die kompletten Rezepte zu dem Project "Delicatessen with love" sind auf Galimbertis Website zu lesen. Doch bevor sich der Fotograf auf den Weg machte, kochte ihm seine eigene Oma Marisa noch einmal ihre Ravioli.
Mangold-Ricotta-Ravioli mit Hackfeischsoße – Italien
Galimbertis Großmutter, Marisa Batini (80) aus der Kleinstadt Castiglion Fiorentino, empfiehlt, als erstes die Soße zuzubereiten, weil dieser Teil am längsten dauert: Sie muss drei Stunden lang kochen. Ravioli und Füllung sind natürlich komplett selbstgemacht. Wer mag, gibt ordentlich Parmesan über das fertige Gericht.
Leguan mit Reis und Bohnen – Cayman Islands
Das schwierigste an diesem Rezept ist, einen lebenden Leguan zu fanden. Wenn das geschafft sei, sei der Rest eigentlich ganz einfach, sagt Maria Luz Fedric (53). Der Leguan wird ausgenommen und zehn Minuten lang in einer Mischung aus Wasser und Essig gekocht. Anschließend köchelt der Leguan gemeinsam mit Gemüse und einem Maggiwürfel (!) weiter, während Maria Luz in einem anderen Topf Reis und Bohnen in Kokosmilch kocht. Zum fertigen Gericht empfiehlt Maria Luz Kochbananen und ein kühles Bier.
Alaska – Elchsteak
Die 81-jährige Susann Soresen lebt in Homer, einer 5000-Einwohner-Stadt an der Küsta Alaskas. Ihr Tipp für ein perfektes Elchsteak ist simpel: "Das Wichtigste ist die Pfanne. Sie muss gusseisern sein. Der Rest geht dann ganz einfach." Dazu gibt es in Alaska meist Barbecuesauce und kaltes Bier. Susann Sorensen empfiehlt allerdings einen Rotwein, und das nicht ganz zufällig: Ihre Vorfahren kommen aus Italien.
Bat Bot – Marokko
Auch in der Küche von Fatma Bahkach in Marokko spielt die Pfanne eine wichtige Rolle. Darin bereitet die 59-Jährige das traditionelle Berberbrot zu. Es schmeckt pur, kann aber auch gefüllt serviert werden.
Asado Criollo – Argentinien
Ohne viel und gutes Fleisch wäre die argentinische Küche nicht denkbar. Isolina Perez (83) kennt alle Kniffe, die ein gutes Stück Fleisch zu einer perfekten Mahlzeit machen. Schon die Holzsorte, mit der das Feuer entzündet wird, spiele eine Rolle, sagt sie. Und dann kommt es vor allem darauf an, Fleisch und Würstchen ganz langsam mit niedriger, aber perfekt gleichmäßiger Temperatur zu garen.
Chocolate Toffee Trifle – USA
Dieses Dessert macht den Klischees über die amerikanische Küche alle Ehre: Erstens hat geschätzte 800 Kalorien pro Portion, und zweitens kommt die Grundlage, der Schokokuchen, aus der Packung. Wir haben keine Zweifel, dass das der Familie von Melanie Hill (50) herzlich egal ist. Und mit was? Mit Recht! Über die scheinbar endlosen Schichten von Schokoladenkuchen, Schokoladencreme und Sahne werden am Ende übrigens zerhackte Karamellbonbons gestreut.
Kjotsùpa – Island
Suppen sind ein wichtiger Bestandteil der isländischen Küche. Valagerdur Olafsdòttir (63) serviert die traditionelle Lammsuppe mit Gemüse. Fleisch und Gemüse können nach dem Kochen wieder aus der Suppe herausgefischt und getrennt serviert werden.
Enjera mit Churry und Gemüse – Äthiopien
Eine Enjera ist kein Fastfood. Drei Tage dauert die Zubereitung des Hirsefladens, denn so lange muss der Teig gehen, bis er weiterverarbeitet werden kann. Dann ist er besonders weich, sagt Bisrat Melake (60). Der Fladen wird in einem Keramikofen gebacken. Anschließend werden die scharfen Soßen und das Gemüse zubereitet. Dann setzt sich die Familie um den großen Teller, jeder reißt mit den Fingern mundgerechte Stücke ab und füllt sie mit ein wenig Soße und Gemüse.
Tolma – Armenien
Jenya Shalikashuili (58) bekocht ihre Familie am liebsten mit Tolma – Fleisch und Reis, eingerollt in Weinblätter. Bevor sie die Rollen formt, blanchiert Jenya die Blätter zehn Sekunden lang in kochendem Wasser.
Queso Humacha – Bolivien
Queso Humacho ist eins der beliebtesten Gerichte in Bolivien und wird dort in praktisch jedem Restaurant serviert. Julia Enaigua (71) zeigt, wie es geht: Zunächst kocht sie verschiedenes Gemüse und Bohnen. Wenn beides fast gar ist, fügt sie gewürfelten Käse hinzu und lässt ihn fünf Minuten lang mitkochen.
Hui Guo Rou – China
Pan Guan Mei (62) aus der 29-Millionen-Einwohner-Stadt Chongqing im Herzen Chinas ist davon überzeugt, dass es gesund ist, einmal pro Woche Schweinefleisch zu essen – wenn es reichlich Gemüse als Beilage gibt und wenn man mit dem Rad einkaufen fährt, um die Zutaten zu besorgen. Für das Hui Guo Rou wird das Schweinefleisch zweimal gegart - erst für 30 Minuten in kochendem Wasser, dann noch einmal gemeinsam mit dem Gemüse im Wok.
Kuoshry – Ägypten
Fifi Makhmer, 62, aus Kairo zeigt die Zutaten für Kuoshry, eine Pastete aus Reis, sehr weich gekochten Nudeln, Kichererbsen und Linsen. Garniert wird das Gericht mit Tomatensoße.
Silke – Lettland
Hinter dem für deutschen Ohren amüsanten Namen verbirgt sich Hering mit Kartoffeln und Hüttenkäse. Inara Runtule (68) empfiehlt zum fertigen Gericht Weißwein oder ein kaltes Bier.
Fejoada light – Brasilien
Die Fejoada, das bekannteste Traditionsgericht in Brasilien, ist ein herzhafter Eintopf aus Bohnen, Fleisch und Wurst. Ana Lucia Souza Pascoal (53) aus Rio de Janeiro spart gern ein paar Kalorien und bereitet es für ihre Familie in einer etwas weniger fettigen Light-Version zu.
Inkokt Lax – – Schweden
Lachs ist ein wichtiger Bestandteil der schwedischen Küche. Er könne auf tausend verschiedene Arten zubereitet werden, sagt Brigitta Fransson (70) aus Stockholm. Die verbreiteste und vermutlich auch gesündeste zeigt Brigitta Fransson hier: Kalter gedünsteter Lachs mit Kartoffeln und Gemüse. Das Gericht ist in Schweden vor allem im Sommer beliebt.
Weitere Fotos finden Sie auf Gabriele Galimbertis Website.