Fotos Deichkind - der Exzess im Bildband
Der Bildband "Deichkind. Eine Prise Mythos" befasst sich mit dem Gesamtkunstwerk der Hamburger Band Deichkind. Ihre Konzerte sind legendär. Auch weil sie systematisch zur Orgie entarten.
Fotograf Nikolasu Brade hat die Band über mehrere Jaghre begleitet. Auf der Bühne, beim Video-Dreh, backstage. Er friert Momente des Irrsinns ein, den die Band kultiviert hat.
Seit ihrem Umbruch vom hiphop zum Techno-Punk kleiden sie sich bei Auftritten in grelles Neonplastik, tragen Müllsäcke, Masken. Auch das Äußere ist Aufruhr, Provokotion, scheinbar sinnfrei.
Ihr Markenzeichen sind dreieckige, blinkende Kopfbedeckungen.
Kollektiv zelebrierter Höhepunkt auf ihren Konzerten ist die Bierdusche. Die Besucher schütteln die mitgebrachten Dosen und auf Signal der Band hin ergießt sich sturzbachartig ein Schwall über den Saal.
Auf der Bühne knallt es, es geht um Krawall und Remmidemmi, so ein Titel der Band. Zu sechst springen sie auf der Bühne Trampolin und lassen sich im Schlauchboot durch die Halle tragen.
Backstage: Trotz Bierbauch und Beinbehharung - der Fotograf nimmt der Band nie das Künstliche.
Deichkind - wie Urlaub im eigenen Gehirn, titelte einmal die Süddeutsche Zeitung. Sie verkörpern all das, was vor dreißig Jahren Punk war. Provokation um ihrer selbst willen, systematische Anti-Haltung, Verhalten, das Pädagogen die Haare zu Berge stehen lässt. Auf eine subtile Art üben die Hamburger auch Sozialkritik mit Titeln wie "Bück dich hoch".