Ausstellung "Privat" in Frankfurt Die radikale Auflösung der Privatsphäre

Düsseldorf · Privat – das ist heute fast schon ein Wort aus der Vergangenheit. Kaum noch zutreffend in Zeiten, da alles auf Facebook gepostet wird, vom Lieblingskochrezept bis zum aktuellen Beziehungsstatus. Exhibitionismus, Selbstenthüllung, Erzähllust, Zeigefreude und Voyeurismus sind soziale Strategien unserer Zeit.

Privat — das ist heute fast schon ein Wort aus der Vergangenheit. Kaum noch zutreffend in Zeiten, da alles auf Facebook gepostet wird, vom Lieblingskochrezept bis zum aktuellen Beziehungsstatus. Exhibitionismus, Selbstenthüllung, Erzähllust, Zeigefreude und Voyeurismus sind soziale Strategien unserer Zeit.

Anhand zahlreicher zeitgenössischer Kunstwerke geht die Schirn Kunsthalle Frankfurt bis zum 3. Februar 2013 dem Thema der schwindenden Privatsphäre und der Öffentlichkeit des Intimen nach.

Die umfassende Gruppenausstellung "Privat" unternimmt anhand von rund 30 künstlerischen Positionen eindrückliche Exkursionen an die fragilen Grenzen zwischen Öffentlichem und Privatem.

Vertrautes und Intimes

Fotografien, Polaroids, Handyfotos, Objekte, Installationen und Filme spiegeln häusliche Szenen und persönliche Geheimnisse. Vertrautes und Intimes wird ins Bild gesetzt.

Stan Brakhage präsentiert seinem Publikum 1959 filmisch die Geburt seines ersten Kindes, Ryan McGinley fängt mit seinen fotografische Kompositionen von Freunden und Bekannten scheinbar authentische Augenblicke ein.

Michael Wolf unterstreicht die digitale Verfügbarkeit von Bildern, indem er Google-Street-View-Ansichten abfotografiert, und Tracy Emin stellt ihr benutztes Bett mitten in den Ausstellungsraum.

Weitere künstlerische Auseinandersetzungen mit der radikalen Auflösung der Privatsphäre und dem Weg in die Post-Privacy kommen von Ai Weiwei, Merry Alpern, Michel Auder, Mike Bouchet, Leo Gabin, Nan Goldin, Dash Snow, Mark Wallinger, Andy Warhol und vielen anderen zeitgenössischen Künstlern.

Verhältnis zwischen Privatheit und Öffentlichkeit

Die Ausstellung sucht eine kritische Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Bedeutungen von Privatheit sowie den Mechanismen dieser spezifischen Bildproduktion anhand von Kunstwerken der späten 1950er-Jahre bis heute.

Es kulminiert die Frage nach dem Verhältnis zwischen Privatheit und Öffentlichkeit im Bereich "Post-Privacy". Hier werden die aktuellsten Positionen zum Thema präsentiert, in denen Künstler diesen noch jungen Kosmos nach seinen inhärenten Bildern abtasten.

Privat
bis zum 3. Februar 2013
Di, Fr—So 10—19 Uhr, Mi und Do 10—22 Uhr
Schirn Kunsthalle Frankfurt

(csr)
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