Crowdfunding-Projekt eines Düsseldorfers Eine Fotoreise zu den Urvölkern von Bangladesch

Düsseldorf · Crowdfunding ist das Stichwort geworden für Menschen, die nach alternativen Finanzierungsquellen für ihre Projekte suchen. So auch für den Düsseldorfer Fotografen Miro May. Er will den letzten Urvölkern von Bangladesch näher kommen und zugleich die Arbeit einer Hilfsorganisation vor Ort dokumentieren.

Sie leben in den Chittagong Hill Tracts in Bangladesch und gehören zu den ethnischen Minderheiten: die Jumma. Elf indigene Stämme gehören dieser Gruppe an, sie sind Buddhisten, Christen, Hindu oder praktizieren ihre eigene Religion und sind der Diskriminierung — auch durch die Regierung — ausgesetzt. Diesen Völkern näher zu kommen, das ist eines der Ziele des Fotografen Miro May.

Seit sechs Monaten beschäftigt sich der Düsseldorfer mit den Stämmen, am Sonntag nun will er für mehrere Wochen nach Bangladesch fliegen, um eine Fotoreportage über die Jumma zu machen. Leicht, so sagt er unserer Redaktion, sei das nicht, denn ohne Erlaubnis der Armee sei ein Besuch in der autonomen Region der Chittagong Hill Tracts nicht möglich. "Ich möchte auf die Situation der Stämme aufmerksam machen", sagt er, denn ihre Kultur, Tradition und Religion gehe mehr und mehr unwiderruflich verloren.

Für Miro May steht derzeit aber noch etwas anders im Mittelpunkt, nämlich die Finanzierung seines Projektes. Und das soll via Crowdfunding geschehen. Seine Frau habe ihn darauf gebracht. Noch drei Tage können Unterstützer über eine Crowdfunding-Plattform für seine Fotoprojekte spenden. "Es geht um eine fotografische Reise zwischen den Sorgen und Freuden der Ärmsten der Armen und um die letzten Urvölker von Bangladesch", schreibt Miro May auf der Plattform. Denn die Jumma sind nicht das alleinige Ziel seiner Reise.

Der Fotograf will auch die Hilfsorganisation German Doctors, deren Kuratoriumsvorsitzende die Schauspielerin Maria Furtwängler ist, bei ihrer Arbeit in Bangladesch begleiten und dies ebenfalls in einer Fotoreportage festhalten. Der Düsseldorfer wird die Ärzte in die Slums begleiten und ihre Arbeit in der Slumabulanz dokumentieren. Später soll aus den Fotos eine Ausstellung und ein Fotobuch entstehen, die in Bonn gezeigt werden soll.

Miro May hat übrigens erst kürzlich sein Hobby zum Beruf gemacht. Weil Reisen und Fotografieren einfach zu seinem Leben dazu gehören, hat er im vergangenen Jahr seinen Job an den Nagel gehängt und arbeitet seither als freier Fotograf. "Ich habe bis jetzt etwa 40 Länder besucht, die man nicht unbedingt als die klassischen Urlaubsländer bezeichnen würde", erzählt er. Dazu gehörten Länder wie Simbabwe, Äthopien, Nepal. Und die Kamera war immer mit dabei. Fremde Kulturen und insbesondere Naturvölker hätten ihn schon immer interessiert, sagt er. Und als er gehört habe, dass es in Bangladesch — einem seiner Wunschreiseziele — gleich mehrere Stämme leben, habe für ihn sein nächstes Ziel festgestanden.

(das)
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