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Deutscher Kriegsfotograf Horst Faas ist tot "Ein Gigant in der Welt des Fotojournalismus"

Berlin · Seine Fotos aus dem Vietnamkrieg beeinflussten die öffentliche Meinung der Zeitgenossen. Heute sind sie mahnende Dokumente - und Vorbild der Pressefotografie.

Horst Faas Kriegsbilder gingen um die Welt
12 Bilder

Horst Faas Kriegsbilder gingen um die Welt

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Wie kein anderer hat er das Bild vom Vietnamkrieg geprägt: Der Kriegsreporter und Fotograf Horst Faas ist am Donnerstag im Alter von 79 Jahren in München gestorben. Die Nachrichtenagentur AP, für die Faas fast ein halbes Jahrhundert tätig war, würdigte ihn als "Gigant in der Welt des Photojournalismus".

Die Deutsche Gesellschaft für Photografie, die Faas 2005 in einer in mehreren Städten gezeigten Ausstellung würdigte, erklärte über dessen Werk: "Die Photographie von Horst Faas setzt sich deutlich von ästhetischen Stilisierungen anderer Photographen ab. Seine Bilder sind keine heroischen Schlachtgemälde. Sie zeigen die Welt ungeschminkt und den Krieg so brutal und abscheulich, wie er ist." Seine Aufnahmen aus dem Vietnamkrieg seien in der Geschichte der Kriegsfotographie ohne Beispiel.

Faas wurde 1933 in Berlin geboren und kannte seit 1956 nur die Aufgabe, das Zeitgeschehen mit der Kamera zu dokumentieren. Die Nachrichtenagentur Associated Press schickte ihn zu den Brennpunkten im Kongo, in Algerien und 1962 nach Vietnam. Dort wurde er 1967 bei der Explosion einer Granate an den Beinen verletzt. Zwei Jahre zuvor hatte er für seine Fotos aus Vietnam den Pulitzer-Preis erhalten.

Dem Bildreporter war immer daran gelegen, seine Erfahrungen an Kollegen weiterzugeben. Zu den von Faas engagierten Fotografen in Vietnam gehörte Huynh Cong "Nick" Ut - dessen 1972 aufgenommenes Foto eines nackten Mädchens, das vor einem Napalm-Angriff flieht, wurde zu einem Mahnmal für die Unmenschlichkeit des Krieges.

Von Saigon aus ging es für Faas nach Singapur, von wo aus der Fotograf unter anderem über Menschenrechtsverletzungen in Bangladesch berichtete. Hierfür erhielt er 1972 zusammen mit Michel Laurent von der französischen Agentur Gamma einen weiteren Pulitzer-Preis. Im gleichen Jahr holte ihn die Konfliktberichterstattung bei den Olympischen Spielen in München ein - Faas hielt mit seiner Kamera den palästinensischen Terroranschlag auf israelische Athleten fest.

Die Erfahrungen in Vietnam aber ließen Faas nicht mehr los, auch dann nicht, als er von 1976 bis 2004 von London aus die Bildberichterstattung von AP in Europa organisierte. So wirkte er 1997 an dem Buch "Requiem" mit, das Fotografen porträtierte, die auf beiden Seiten des Vietnamkriegs getötet wurden.

Die letzten Jahre seines Lebens waren von Krankheit gezeichnet.
Faas bewahrte sich aber auch im Rollstuhl seinen ebenso nüchternen wie warmherzigen Blick auf das Leben. Seine Kollegin, die AP-Fotografin und Pulitzer-Preisträgerin Anja Niedringhaus sagte am Freitag von Kabul aus der Nachrichtenagentur dpa: "Horst war eine lebendige Legende und ich fand es immer schade, so viel jünger zu sein."

Sie habe Faas zuletzt im November vergangenen Jahres in Berlin gesehen. "Wir hatten an dem Tag lange Gespräche über die Zukunft des seriösen Fotojournalismus und ich hatte das Gefühl, er hätte liebend gerne seine Tasche gepackt und wäre mit nach Afghanistan gekommen. Und zum Abschied sagte er mir: "Mädchen, mach keine dummen Sachen. Es ist es nicht wert.""

(dpa)
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