Essen Frostiger Start für die Kulturhauptstadt

Essen (RPO). Frostiger Start für die neue Kulturhauptstadt Europas, das Ruhrgebiet: Bei Schneetreiben und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt hat Bundespräsident Horst Köhler am Samstag in Essen den Startschuss für den einjährigen Kulturmarathon im Revier gegeben.

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Essen (RPO). Frostiger Start für die neue Kulturhauptstadt Europas, das Ruhrgebiet: Bei Schneetreiben und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt hat Bundespräsident Horst Köhler am Samstag in Essen den Startschuss für den einjährigen Kulturmarathon im Revier gegeben.

Auch der andauernde Schneefall kann die Stimmung der Besucher des Festakts der europäischen Kulturhauptstadt in Essen nicht schmälern. "Bei Sonne feiern kann ja jeder", sagt einer der Zuschauer, als er am Samstagnachmittag die Tribüne vor der imposanten Kulisse der Kokerei Zollverein hochsteigt. Damit gibt der Besucher gleich das Motto für die Veranstaltung mit rund 1200 Gästen vor. An diesem Tag feiert das Ruhrgebiet seinen Titel als europäische Kulturhauptstadt. Daran kann auch Tief "Daisy" nichts ändern.

Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Ruhr.2010 GmbH, Fritz Pleitgen, räumt zum Auftakt der live im Fernsehen übertragenen Eröffnungsshow zwar ein, dass "wir uns die Wetterlage etwas anders gedacht" haben. Doch oft kommt es eben nur auf den Blickwinkel an. "Wir haben doch alle davon geträumt, bei ungemütlichem Wetter ein außergewöhnliches Ereignis zu erleben", sagt Pleitgen. Die mit Regencapes, Sitzkissen, Handwärmern und Decken ausgerüsteten Zuschauer begrüßen diese Ansicht mit lautem Applaus.

Vor und während der Show muss die Bühne immer wieder von Schnee befreit und gestreut werden. Schließlich wird viel getanzt bei dem Festakt. Tänzer aus dem In- und Ausland zeigen in drei szenischen Bildern, wie bunt und vielschichtig das kulturelle Leben in den 53 Städten des Reviers ist. Da treten Breakdancer neben Tänzern aus der freien Szene auf, Seilspringer zeigen ihre Kunststücke oder Schlagzeuger trommeln auf Metalltonnen. Und auch das Steigerlied darf natürlich nicht fehlen.

Den emotionalen Höhe- und Schlusspunkt bietet dann Herbert Grönemeyers Hymne an das Ruhrgebiet "Komm zur Ruhr!". In lyrischen Bildern gibt er eine Kurzbeschreibung zum Charakter des Ruhrgebietsbürgers - offen und ungekünstelt, immer aufrecht und mit dem Herz am rechten Fleck. "So weit so pur - komm zur Ruhr" heißt es da unter anderem. Dabei vermeidet es der in Bochum aufgewachene Sänger ganz bewusst, auch nur eine der Städte des Reviers zu nennen, beschränkt sich ganz auf den Charakter des "Ruhris". Begleitet werden Grönemeyer und seine Band von den Bochumer Symphonikern und dem Chor des Essener Aalto-Theaters.

Die Besucher sind von der Aufführung sehr angetan. "Ich fand's toll. Das war mehr, als ich erwartet hatte", sagt etwa Maja Gahlmann aus Essen. Sie ist mit einer Delegation aus der finnischen Partnerstadt Tampere gekommen. Auch Begleiterin Sartu Vuorinen ist begeistert. "Das war super. Sie können stolz drauf sein", erklärt sie.

Edda Rydzy von der Deutschen Vereinigung der Europäischen Kulturstiftung ist ebenfalls voll des Lobes. "Die Show kam authentisch rüber", betont sie. Aus Berlin ist sie angereist - und so angetan von dem Auftakt, dass sie nun noch einmal wiederkommen will.

Ruhr.2010-Geschäftsführer Pleitgen ist derweil sichtlich erleichtert, dass trotz der widrigen Wetterverhältnisse alles gut über die Bühne ging. "Das war der Auftakt, den wir uns erhofft hatten", sagt er. Für die Künstler der Eröffnungsshow gibt es deshalb einen Sonderapplaus.

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