Gerhard Richter zum Kulturgutschutzgesetz "Niemand schreibt mir vor, was ich mit meinen Bildern mache"

Dresden/Köln · Der Maler Gerhard Richter sieht in der geplanten Verschärfung des Kulturgutschutzgesetzes einen Eingriff in die Freiheit. "Niemand hat das Recht mir vorzuschreiben, was ich mit meinen Bildern mache", sagte er der "Dresdner Morgenpost".

 Gerhard Richter echauffiert sich über das neue Kulturgutschutzgesetz.

Gerhard Richter echauffiert sich über das neue Kulturgutschutzgesetz.

Foto: dpa, abu jai hjb vfd

Er werde seine Bilder nicht irgendeiner Kommission zeigen und fragen, ob er sie verkaufen dürfe. "Diese Leute haben meist auch gar keine Ahnung von Kunst", sagte der teuerste lebende Gegenwartskünstler. Seiner Ansicht nach geraten Bilder nicht in falsche Hände, sondern fänden irgendwann den Weg in ein Museum, wenn sie gut seien.

Laut Richter gibt es ohnehin viel zu viel Kunst in Museen und ständig müssten neue Räume gefüllt werden. "So viel Qualität kann es in der Kunst gar nicht geben." Wenn ein Bild Millionen wert sei, guckten es die Leute an, weil es teuer sei, beklagte der Künstler - es gehe nur noch ums Spektakel. "Mit einem Bild, mit Kunst hat das nichts zu tun."

Mit dem Gesetz will die Bundesregierung den Schutz von Kulturgut neu regeln und auch an EU-Recht anpassen. Damit sollen unter anderem die Ausfuhrbeschränkungen verschärft werden. Die Reaktion seines Malerkollegen Georg Baselitz, der nun seine Dauerleihgaben aus deutschen Museen abzieht, kann Richter gut verstehen. "Ich würde es genauso machen wie er: die Bilder aus den Museen holen, schnellstens auf den Markt bringen und verkloppen."

(dpa)
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