Sarah Garzonis Kunst zwischen Mensch und Tier Haifischzahn-Korsagen und Huhn im Hasenmantel

Düsseldorf · Nicht jede Kunst ist immer auf Anhieb verständlich. Die Präparate von Sarah Garzoni hingegen sind konkret und sprechen Bände: Ein Pfau, zur Nähmaschine umgebaut, Ein Huhn, das einen Hasenmantel trägt – die Skulpturen der französischen Künstlerin tun fast schon weh.

Sarah Garzonis beeindruckende Kunstwerke
16 Bilder

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Nicht jede Kunst ist immer auf Anhieb verständlich. Die Präparate von Sarah Garzoni hingegen sind konkret und sprechen Bände: Ein Pfau, zur Nähmaschine umgebaut, Ein Huhn, das einen Hasenmantel trägt — die Skulpturen der französischen Künstlerin tun fast schon weh.

Wer die Arbeiten von Sarah Garzoni auf sich wirken lässt, kommt der Intention der Künstlerin schnell auf die Spur. Die 30-Jährige versucht nach eigener Aussage in einem ständigen Hin und Her zwischen Mensch und Tier die Pole umzukehren und Grenzen zu verwischen. Das gelingt ihr auf bizarre und hervorragende Art und Weise: In ihren Tierpräparaten lässt sich das Menschliche nur allzu leicht erkennen. Oder aber auch das Tierische im Menschen.

Dabei bedient sie sich auch der Mythologie: So heißt der Pfau in Form einer Nähmaschine, der mit dem Kopf einen Schwung Pfauenfedern näht, treffend "Narcisse". Der Legende nach verliebt sich der schöne Sohn des Flussgottes in sein eigenes Spiegelbild und erleidet einen frühen Tod. Alleine der Pfau als Symbol des Schönen und Eitlen spielt für sich genommen schon auf die menschliche Natur der modischen Eitelkeiten an. Garzoni geht noch einen Schritt weiter und lässt das Tier sich selbst nähen.

In "Mascerade" steckt sie ein Huhn in einem Anzug aus Hasenfell mit einer Kapuze aus einem Hasenkopf. Das Präparat wirkt menschlicher als es einem vielleicht lieb ist. Noch konkreter wird die Künstlerin in "Métempsycose" (Seelenwanderung), in der eine Frau nicht nur einen Pelzmantel sondern gleich den ganzen Fuchs spazieren trägt.

Garzoni, die an der staatlichen Hochschule der schönen Künste in Paris lernte, sagt selbst, ihre Arbeit sei eine Arbeit der Begrenzung. Für den Betrachter sind die Kunstwerke vor allem nüchtern, konkret und zugleich surreal. Sie erheben keinen moralischen Zeigefinger, sondern bleiben schlicht erschreckend realistisch: "Boudoir" (Damenzimmer) etwa zeigt ein Schwein, dessen Haut wie der geknöpfte Bezug eines Sessels präpariert ist. Die Realität darin lässt sich nicht verleugnen.

Auf der Homepage der Künstlerin können alle ihre Arbeiten eingesehen werden.

(RPO)
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